Geschichte einer Märtyrerin

Bräuche und Legenden rund um die heilige Barbara

Am 4. Dezember werden traditionell Kirschzweige in die Wohnung gestellt. Dieser Brauch geht auf die heilige Barbara zurück, um die sich noch mehr Geschichten ranken.

Nach einem Brauch werden Zweige von Apfel- oder Kirschbäumen am Barbaratag ins Wasser gestellt und sollen dann Weihnachten blühen. © Kana Design Image - stock.adobe.com

Rosenheim – Die Legende der heiligen Barbara entstand im siebten Jahrhundert im byzantinischen Raum mit etlichen Varianten. Ihr Name fehlt in den frühen Märtyrerlisten aus dem fünften und sechsten Jahrhundert. So kam sie 1969 nicht in den römischen Heiligenkalender aufgrund der nicht nachgewiesenen Historizität. Allerdings wurde sie wegen der bedeutenden Kulttradition 1972 in den Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet aufgenommen. Zunächst begann die Verehrung im 14. Jahrhundert in Sachsen, Schlesien, Böhmen, Tirol und breitete sich über den Alpenraum aus.

Standhafte Christin

Unter den 14 Nothelfern gehört sie mit Katharina und Margareta zur Gruppe der drei heiligen Madln. Ihr Name leitet sich vom Griechischen bárbara, die Fremde, ab. Der Legende nach wurde sie von ihrem Vater selbst enthauptet, da sie nicht vom christlichen Glauben abließ, ebenso wenig einen heidnischen Mann heiratete, in ihrem Gefängnisturm sich taufen und als Zeichen der Trinität ein drittes Fenster im Turm anbringen ließ.

Schutzpatronin für Bergleute, Architekten und Maurer

Am 4. Dezember ist Gedenktag der Heiligen, der sogenannte Barbaratag. Die an dem Tag geschnittenen Barbarazweige von Apfel- oder Kirschbäumen erblühen bei Zimmertemperatur an Weihnachten. Der Brauch bezieht sich auf die Legendenerzählung, in der die Heilige auf dem Weg ins Gefängnis mit ihrem Gewand einen Zweig abbrach, diesen mitnahm und mit Wasser benetzte. Am Tag ihres Todesurteils erblühte dieser. In eine ähnliche Richtung weist der Barbaraweizen, der auf einen Teller gesät wird und an Weihnachten in vollem Grün sprießt.

Turm mit drei Fenstern steht für die heilige Barbara

Das Patronat für die Bergleute bezieht sich auf die wunderbare Rettung in eine sich öffnende Felshöhle auf der Flucht vor ihrem Vater. Ebenso ist sie Patronin für die Architekten, Maurer und Zimmerleute sowie Fürsprecherin für Sterbende. Ihre Attribute sind der Turm mit drei Fenstern, der Kelch mit Hostie und die Fackel. (Anneliese Kunz-Danhauser ist Theologische Referentin im Bildungswerk Rosenheim)

Der Artikel wurde zum ersten Mal am 3.12.2019 veröffentlicht.

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Advent & Weihnachten