Regenbogenpastoral

Bildungsprojekt zu „queere Kirche“ startet in Freising

Bei den Themen Homosexualität und Queersein stellen sich für Menschen viele Fragen. Gerade auch im Rahmen der Kirche. Ein neues Bildungsangebot will informieren und aufklären.

Queere Menschen sollen sich in der katholischen Kirche willkommen fühlen. Dazu will die Arbeit der Regenbogenpastoral beitragen. © oleksandr.info - stock.adobe.com

Sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlecht standen bis Juni 1994 in Deutschland unter Strafe. Der §175 des Strafgesetzbuches ermöglichte damit die Verfolgung Homosexueller. Verurteilte Männer haben auch in ihrem katholischen Umfeld Diskriminierung erfahren. Der katholische Theologe, Dr. Georg Schorbeger, hat mit Zeitzeugen gesprochen und eine Studie zu den „175ern“ veröffentlicht. Am 19. April stellt er sie im Kreisbildungswerk in Freising vor. Das ist eine von mehreren Veranstaltungen zum Thema „queere Kirche“ im Kreisbildungswerk, das so zum Modellstandort für ein Bildungsprojekt des Arbeitskreises „Regenpastoral“ des Erzbistums München und Freising werden soll. Sie nähmen das Thema ernst und wollten dafür sensibilisieren, so Florian Heinritzi, Referent für Kultur, Geschichte und theologische Bildung beim Kreisbildungswerk Freising.  Besonders durch Lebenszeugnisse würde den Teilnehmern deutlich „was Verleugnung und Verurteilung von queeren Lebensformen mit Menschen macht“.

Regenbogenpastoral


Das Erzbistum München und Freising hat im September 2022 ein neues Projekt namens "Regenbogenpastoral" gestartet. Ziel ist nach Auskunft des Ordinariats, "die Anliegen queerer Katholikinnen und Katholiken besser zu berücksichtigen sowie Austausch und Beratung für Menschen aus der LSBTI-Gemeinde anzubieten". Die zunächst auf zwei Jahre befristete Projektstelle im Umfang von 50 Prozent hat der Theologe und Soziologe Michael Brinkschröder (55) inne.

Der Theologe und Soziologe Dr. Michael Brinkschröder leitet seit September die Regenbogenpastoral. Er hofft, dass durch die Veranstaltungen eine innere Auseinandersetzung bei den Teilnehmern stattfindet mit dem Ergebnis „dass sie bereit sind, queere Menschen mehr als jetzt in der Kirche zu unterstützen“. Außerdem soll die Pilotreihe in Freising im besten Fall auch in anderen Kreisbildungswerken Anklang finden. Dazu haben Michael Brinkschröder und Florian Heinritz eine Liste weiterer Themen erarbeitet, die sie anderen Kreisbildungswerken vorstellen werden. Die Inhalte sind vielfältig, zum Beispiel: „Was sagt die Bibel zu Homosexualität?“, „Haben lesbische Frauen in der katholischen Kirche einen Platz?“, „Auch Eltern und Angehörige brauchen ein Coming-out“, „Alles Gender oder was? Hat Gott mehr als zwei Geschlechter erschaffen?“ oder „Warum ist die katholische Kirche so homophob und gleichzeitig für Schwule attraktiv? – Katholische Homophobie aus psychoanalytischer Sicht.“ Die Veranstaltungen richten sich an alle Interessierten insbesondere an Eltern, Erwachsene in seelsorgerischen und pädagogischen Berufen oder auch Mitglieder im Pfarrgemeinderat.

Vortrag: Lebensgeschichten schwuler katholischer Männer, die nach § 175 StGB verurteilt wurden
Datum: 19. April, 19 – 20.30 Uhr:
Ort: Kreisbildungswerk - Saal, Kammergasse 16, 85354 Freising
Kosten:  6,00 €
Referent: Dr. Gregor Schorberger

Die Autorin
Katharina Sichla
Teamleiterin mk online
k.sichla@michaelsbund.de