Digitalisierung an Schulen

Abschied von der grünen Tafel

Laptops, Handys und digitale Whiteboards gehören mittlerweile zum Inventar an vielen Schulen dazu. Das bringt viele Vorteile, aber auch Herausforderungen.

Rollwägen mit Laptops an der Franz von Sales Schule © SMB/Rössert

Niedernfels – Weiße Kreide, grüne Tafel, ein surrender Overheadprojektor und übergroße Landkarten – so war Schule einmal. Mittlerweile kann das ganz anders aussehen. So auch in der Franz von Sales Schule in Niedernfels. Dort gibt es Rollwägen mit Laptops, Klassenzimmer mit digitalen Whiteboards und Dokumentenkameras. Sandra Drexler ist Lehrerin an der Franz von Sales Schule und findet das gut, denn: „Die Abwechslung ist einfach größer. Wenn ich mich an meine Anfänge als Lehrerin erinnere, wo man mit Folienausdrucken arbeiten musste, kann man jetzt schnell etwas online herholen und spart auch noch Ressourcen. Solche Folien sind nicht ganz günstig und aus Plastik.“ Zwei Vorteile also, digitale Geräte an Schulen zu nutzen. Auch Quirin Mayer aus der 9. Klasse findet das Arbeiten an digitalen Geräten super. Er wünsche sich allerdings, dass der Unterricht nur noch digital stattfindet: „Weil das Papierchaos nicht mehr so groß ist und man alles an einem Platz hat.“

Medienkompetenz immer wichtiger

Im Moment arbeitet die Franz von Sales Schule noch mit beidem: analogen Büchern und Arbeitsheften, aber auch digital. Das hat mehrere Gründe, erklären Drexler und Schulleiter Christian Auer. Zum einen seien die Lehrkräfte unterschiedlich fit. „Manche Kollegen sind einfach anders groß geworden. Ich muss nur an mich denken: Ich war zwölf, als ich das Internet kennengelernt habe“, erklärt Drexler. Außerdem biete die Technik sehr große Ablenkung. „Ich kann WhatsApp und Instagram nicht abschalten und parallel arbeiten. Die Ablenkung im Griff zu haben, ist die große Kunst“, so Auer.

Weiter können lange Bildschirmzeiten und nicht altersgerechte Inhalte Jugendliche negativ beeinflussen. Hier wünschen sich beide eine bessere Zusammenarbeit mit den Eltern: „Für uns als Schule wäre es wichtig, dass Medienkompetenz nicht nur von uns Lehrern vermittelt wird, sondern dass auch die Eltern sich da einbringen. Wir müssen darauf achten, was ihnen da alles zugemutet wird. Da prasseln Dinge auf die Kinder ein, die sie alleine gar nicht aufarbeiten können“, findet Drexler. 

Und trotzdem: Den Kindern den Umgang mit Tools wie PowerPoint oder Excel zu vermitteln, aber auch Recherchieren beizubringen, sei unumgänglich, denn „es gibt keinen Beruf mehr und nichts mehr in dieser Welt, das ohne digitale Technik läuft. Deshalb müssen wir als Institution, die vor dem Beruf steht, die Jugendlichen vorbereiten“, erklärt Auer. (Magdalena Rössert)