Lockdown

Wie die Katholische Akademie in Corona-Zeiten agiert

Auch die katholische Akademie ist von der Corona-Krise betroffen. Direktor Achim Budde erzählt, welche virtuellen Wege man beschritten hat und wie es jetzt weiter geht.

Der Lockdown sei ein Tiefschlag gewesen, sagt Akademiedirektor Achim Budde. © SMB

München – Eigentlich hätte heute ein Hölderlin-Abend mit dem Literaturwissenschaftler und Philosophen Rüdiger Safranski stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung, wie bereits viele andere, im Vortragssaal der Katholischen Akademie in Bayern abgesagt werden. Aber Direktor Achim Budde und sein Team sind kreativ: Am Nachmittag ist dafür nun ein kleines Filmteam in die Einrichtung an der Schwabinger Mandlstraße gekommen, um im sonnendurchfluteten Garten einzelne Hölderlin-Rezitationen durch junge Schauspieler aufzuzeichnen. Später wird auch Safranski zum Dreh erwartet: „Dann schneiden wir das zusammen und stellen es auf unseren YouTube-Kanal“, erklärt Budde. Dies sei ein Weg, um in Corona-Zeiten dem eigenen Anspruch und Bildungsauftrag gerecht zu werden.

Der coronabedingte Lockdown sei ein „Tiefschlag“ gewesen, räumt der Akademiedirektor unumwunden ein. Von einen auf den anderen Tag war es still an diesem profilierten Ort der Begegnung geworden. „Wir haben mit dieser unfreiwilligen Atempause gehadert.“ Seit Mitte Mai bis voraussichtich Ende Juni ist Kurzarbeit für etliche der 50 Mitarbeiter angesagt.

Bald wieder Vollzeit

Dort, wo man ansonsten Wert auf die persönliche Begegnung legt und einer gepflegte Diskurs-Kultur höchste Priorität einräumt – „unser Kerngeschäft“ nennt es Budde – muss man in Corona-Zeiten andere, vor allem virtuelle Wege ausprobieren. So steht die Zeitschrift des Hauses „Debatte“ in der Print- und Online-Version zur Verfügung. Auf zwei YouTube-Kanälen für Audio und Video können vergangene Tagungen sowie neue Produktionen wie etwa das Hölderlin-Filmprojekt aufgerufen werden.

Doch Budde sieht Licht am Ende des Tunnels: Am 15. Juni soll das Gästehaus wieder öffnen, ab 1. Juli könnten wieder alle Angestellten in Vollzeit arbeiten. Bei einem Klausurtag Ende Juni wolle man zudem alle geplanten Herbstprojekte auf ihren „analogen Kern“ abklopfen: Zu jenen Veranstaltungen, bei denen es geht und Sinn macht, will man dann nämlich wieder wie ehedem Gäste – wenn auch in verringerter Anzahl und nach allen Hygienevorschriften – in der Akademie begrüßen.

Der Autor
Florian Ertl
Münchner Kirchenzeitung
f.ertl@michaelsbund.de

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie