Synodaler Weg

Theologe Söding: "Wir müssen theologisch stark sein."

Präzise Detaildiskussionen und eine programmatische Erklärung: Das erhofft sich der katholische Theologe Thomas Söding vom Synodalen Weg zur Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland.

Thomas Söding, Professor für Neutestamentliche Exegese an der Ruhr-Universität Bochum. © kna

Frankfurt – Der Bochumer katholische Theologe Thomas Söding erhofft sich vom Synodalen Weg zur Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland "präzise Detaildiskussionen". Vor den rund 230 Mitgliedern der ersten Synodalversammlung in Frankfurt sagte Söding am Freitag: "Weil unser kirchenrechtlicher Status strittig ist, müssen wir theologisch stark sein." Es gelte, Überzeugungsarbeit zu leisten, so Söding. "Ich denke, dass wir auch eine programmatische Erklärung brauchen, was uns zusammenbringt, woran wir arbeiten und wohin die Reise gehen soll."

Gepaltene Stimmungslage

Über die Stimmungslage zu Beginn des auf zwei Jahre angelegten Reformdialogs, der in der katholischen Kirche bislang einmalig ist, sagte der Theologe: "Was wir hier tun, macht einige nervös, weil sie befürchten, dass es zu Tumulten kommt oder dass Beschlüsse gefasst werden, die übergriffig sind und die Kirche spalten." Andere hätten die Sorge, "dass es viel zu ruhig werden könnte und dass sich gar nichts bewegt, weil es an Mut und Energie fehlt, etwas Neues zu wagen."

Die Welt schaut zu

Es liege an den Mitgliedern der Synodalversammlung, ob das Treffen in Zwist und Frust ende, "oder ob es unsere Kirche auf dem Weg der Umkehr und Erneuerung voranbringt", so Söding. Kirche und Glaube steckten in einer tiefen Krise. Die Probleme, die bei der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßenen Initiative auf der Agenda stünden, würden auch in anderen Teilen der Welt als solche wahrgenommen, betonte der Theologe.

Söding weiter: "Wir brauchen die Beteiligung möglichst vieler in unserer Kirche, wir brauchen ökumenische Solidarität, wir brauchen die Begleitung unserer katholischen Nachbarschaft und unserer Schwesterkirchen weltweit. Wir brauchen die kritische Öffentlichkeit, an der Schnittstelle die Medien." (kna)

Synodaler Weg - Was ist das?


Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich Weggemeinschaft; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien. Die Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, ist auf zunächst zwei Jahre angelegt. Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg einen beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung der Beschlüsse in ihrem Bistum haben die jeweiligen Ortsbischöfe. Das soll auch die Einheit mit der Weltkirche gewährleisten und einen nationalen Sonderweg verhindern. (kna)

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