Faschingspredigt in Laim

Tadel mit roter Nase

Eine Predigt ist eine ernste, seriöse Sache – meist zumindest. Am Faschingssonntag darf das auch mal anders sein. Da gibt es mancherorts wirklich was zum Lachen. Zum Beispiel in „Zu den Heiligen Zwölf Aposteln“ in München Laim, wo Pfarrvikar Ralph Regensburger am Ambo steht.

Rote Nase bei der Faschingspredigt - Pfarrvikar Ralph Regensburger/PV Laim (Bild: Sankt Michaelsbund/Witte) © Sankt Michaelsbund/Witte

München – In der Kirche „Zu den Heiligen Zwölf Aposteln“ in München-Laim, darf am Faschingssonntag gelacht, oder zumindest geschmunzelt werden, bei der Faschingspredigt von Pfarrvikar Ralph Regensburger. Der ist schon seit jeher ein großer Freund dieser Tradition: „Ich finde es einfach wichtig manches, was so ernst ist im Leben, mit einem Augenzwinkern zu feiern. „Evangelium“, heißt „Frohe Botschaft “ oder "Frohmachende Botschaft“. Da müssen wir nicht immer bierernst sein.“

Ralph Regensburger macht sich viel Arbeit mit seiner Faschingspredigt. In Reimform stößt er die Gottesdienstbesucher in Laim mit der Nase auf Dinge, die ihm auffallen:

„Die Jungen haben offene Ohren
für die Senioren.

Sie sagen ihnen, was heute trendy
und demonstrieren das per Handy.

Der Bus der hat, es ist kein Wahn,
im Souterrain ´ne Bowling Bahn.

Und wenn der Bus ein Stündchen steht,
man hier auch in die Sauna geht.

Gehst natürlich wie man´s kennt,
ganz fein säuberlich getrennt,

konsequent und kategorisch,
mal evangelisch, mal katholisch"

Der Bus ist für Pfarrer Regensburger die symbolische Möglichkeit in der Gemeinde mitzumachen, oder sich auch, vielleicht mal zeitweise, aus dem Gemeindeleben herauszunehmen. Miteinander unterwegs sein, darauf kommt es Regensburger an – und das klappt mal gut und mal weniger gut.

„Gemeinde spart ja oft nicht an Kritik an den Pfarrern, an den Hauptamtlichen Mitarbeitern“, meint Regensburger, „und auf gute Weise einer Gemeinde mal zu sagen, es ist mehr möglich als ihr gerade seht, das finde ich passend. Und das darf man im Fasching schon mal machen. Es ist kein Dogma, das man da verkündet, es ist eine Predigt.“

So eine Faschingspredigt ist aber auch eine Möglichkeit die eigenen Fehler auf die Schippe zu nehmen oder das Thema „Hochwürden“ zu beleuchten. „Mein Thema ist eine Form von Klerikalismus. Die Gemeinde möchte oft ganz gerne den Pfarrer auf ein Podestchen stellen. Das persönliche Gespräch jedoch kann die Pastoralreferentin genauso gut, wenn es um Familienthemen geht, vielleicht auch besser. Aber, wenn es der Pfarrer macht, liegt da mehr Segen drauf und dann ist es besser.“

Weil ihn solche Sachen nerven, wird Regensburger auch in Zukunft Faschingspredigten formulieren. Wer damit Probleme hat, für den hat der Seelsorger einen Trost: Die übrigen 51 Wochen im Jahr hält er eine ganz normale Predigt.

Pfarrvikar Regensburger hält seine Faschingspredigt am Sonntag, um 11 Uhr in der Kirche „Zu den Heiligen Zwölf Aposteln“ in Laim. (ww/sts)