Aussendungsgottesdienst in Bad Tölz

Sternsinger machen Mut fürs neue Jahr

Beim feierlichen Aussendungsgottesdienst der Sternsinger in Bad Tölz ermutigte Kardinal Marx die Kinder und Jugendlichen dazu, der Spur Jesu weiterhin zu folgen. Die über 200 Kinder und Jugendlichen freuen sich schon jetzt darauf, die Häuser der Menschen zu segen und ihnen Hoffnung zu schenken.

Nach dem Gottesdienst nahm sich der Kardinal Zeit für ein Erinnerungsfoto mit den Sternsingern. © Kiderle

„Botinnen und Boten der Hoffnung“ – so nannte Kardinal Reinhard Marx die über 200 Kinder und Jugendlichen, die sich am Mittwoch in der überfüllten Bad Tölzer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zum Aussendungsgottesdienst der diesjährigen Sternsinger-Aktion versammelten. Als die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar verkleidet, werden sie am 6. Januar von Haus zu Haus ziehen, um „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) an die Häuser zu schreiben und Spenden für Kinder in Not zu sammeln. Mit seiner Teilnahme am Aussendungsgottesdienst hob der Kardinal die Bedeutung der Sternsinger-Aktion hervor, die ihm sehr am Herzen liegt. Kein Wunder, schließlich war er selbst einmal Sternsinger.

Spenden sammeln für Indonesien

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einer Jugendband. Das Lied „Auf dem Weg“ bildete den stimmigen Beginn, schließlich geht es darin nicht nur um die Aufgabe der Sternsinger, die sich von Gott gesandt auf den Weg von Haus zu Haus machen. Die Melodie stammt aus Indonesien, dem Land, für das die Kinder und Jugendlichen in diesem Jahr Spenden sammeln. In der Lesung aus dem Buch Genesis ging es um die Berufung Abrahams nach Kanaan mit der berühmten Textstelle „Ich will dich zu einem großen Volk machen.“

Kardinal Marx war selbst Sternsinger

In seiner Predigt nahm Marx die Kinder und Jugendlichen mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, als er selbst Sternsinger war. Er rief den Kindern und Jugendlichen zu: „Alles liegt vor euch.“ Deshalb sei es wichtig, dass sie darüber nachdenken, wie es uns in 50 Jahren geht. In Zeiten der Klimakrise, des Kriegs in der Ukraine und der Inflation sei das Leben keine „gmahte Wiesn“. Deshalb regte der Münchner Erzbischof dazu an, Visionen darüber zu entwickeln, wie unser Leben besser werden könne.

Abraham als Vorbild nehmen

Abrahams Wanderung nach Kanaan ist für den Kardinal ein Sinnbild unseres christlichen Glaubens. Auch wenn sich die Verheißung zu Abrahams Lebzeiten nicht erfüllt, hält er an seiner Hoffnung fest. Er lässt sich nicht einreden, Gott habe ihn getäuscht. Diese Haltung wünschte sich Marx auch von den heutigen Christen: „Wir können doch nicht einfach sagen: ,Wenn sich nicht jetzt sofort etwas ändert, mache ich nicht mehr mit!‘ Was ist denn das für eine Haltung?“ So rief er die Gottesdienstbesucher dazu auf, dem Stern weiterhin zu folgen und nicht von Jesus lassen. Er rief den Kindern zu: „Ihr geht nicht allein. Nein, wir gehen miteinander, nicht gegeneinander, und stützen uns gegenseitig.“

Hoffnung trotz Krieg bewahren

Die Sterndeuter hätten damals nur ein Kind in einer Krippe gesehen, keinen Heiligenschein, keine himmlischen Heerscharen.“ Trotzdem hätten sie gespürt: „Da ist was Besonderes“. Marx wünschte den Sternsingern, dass sie sich dieses „Spürherz“ behalten. Je älter er werde, desto mehr fasziniere ihn die Gestalt Jesus von Nazareth, sagte er. Seine Botschaft der Liebe und Menschlichkeit sei gerade jetzt „überlebensnotwendig“. Er betonte: „Es ist nicht unser Jesus, der uns, den Christen, gehört. Jesus ist der Bruder aller Menschen.“ Die Hoffnung, die mit dem Wunsch „Christus segne dieses Haus“ verbunden sei, dürften wir uns auch in Zeiten des Krieges nicht kaputtmachen lassen, so der Kardinal. Er dankte den Kindern und Jugendlichen für ihr Engagement, damit Kinder eine bessere Zukunft haben.

Dass dieses Engagement vor allem Freude macht, zeigten die Kinder im Anschluss an den Gottesdienst. Fröhlich sangen sie das Lied, das sie bei ihrem Zug durch die Straßen singen werden. Viele von ihnen machen schon zum zweiten Mal mit, zum Beispiel die elfjährige Johanna aus Sachsenkam, einer Gemeinde von Bad Tölz. Sie ist dabei, „weil es einfach Spaß macht und man etwas für die Kinder in Indonesien tut“. Die zehnjährige Elisabeth freut sich darauf, „den Segen zu anderen Leuten zu bringen“. Auch sie macht zum zweiten Mal mit und erinnert sich noch gut daran, wie sehr sich manche Leute im vergangenen Jahr auf die Sternsinger gefreut haben.

Der Redakteur
Maximilian Lemli
Münchner Kirchenzeitung
m.lemli@michaelsbund.de