Gottesdienstverbot

Religionsvertreter begrüßen Aussicht auf Lockerungen

Religionsvertreter trafen sich am Freitag mit Vertretern des Bundes und der Länder und sprachen über Möglichkeiten religiöser Zusammenkünfte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Gottesdienst in der Kirche © Biewer_Jürgen - stock.adobe.com

Berlin/Bonn – Bei der Verkündigung von Lockerungen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in dieser Woche die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften ausdrücklich ausgenommen - aber auf Gespräche mit ihnen verwiesen. Ein wichtiges fand am Freitag im Bundesinnenministerium statt: Danach sind schrittweise Öffnungen "zeitnah" nach dem 30. April möglich - für diesen Tag ist die nächste Schaltkonferenz der Kanzlerin mit den Länderchefs geplant. Die Religionsvertreter sollen nun Konzepte vorlegen, wie Gottesdienste unter Einhaltung von Hygieneregeln stattfinden könnten.

Religionsgemeinschaften unterbreiten Vorschläge

Die beiden großen Kirchen begrüßten die in Aussicht gestellte schrittweise Lockerung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erklärte, die Religionsgemeinschaften würden nun kurzfristig Vorschläge unterbreiten, die von der staatlichen Seite auf ihre Vereinbarkeit mit den Erfordernissen des Gesundheits- und Infektionsschutzes geprüft werden sollen. Ziel solle es sein, religiöse Veranstaltungen nach Maßgabe der Anforderungen des Infektionsschutzes schrittweise möglichst bald nach dem 30. April wieder zuzulassen. Die Einzelheiten müssten dann auf Länderebene erläutert werden.

Gewährleistung der Seelsorge an Kranken und Sterbenden

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte, der gefundene Konsens sei Ausdruck eines besonnenen Umgangs mit dem Grundrecht auf freie Religionsausübung. Ein weiteres zentrales Anliegen der Kirchen in dem Gespräch sei die Gewährleistung der Seelsorge an Kranken und Sterbenden gewesen. Auch hier habe Einigkeit bestanden, dass die Kirchen bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe unter bestimmten Auflagen stärker unterstützt würden. Die Seelsorgesituation in den Altenheimen und Pflegestationen könne so deutlich verbessert werden.

Gemeinsames Gebet bietet wichtigen Rückhalt

Auch der Zentralrat der Juden zeigte sich zufrieden. "Gerade in schwierigen Zeiten bieten Religion und gemeinsames Gebet einen wichtigen Rückhalt", sagte Präsident Josef Schuster in Berlin. Die Durchführung von Gottesdiensten unter Einhaltung entsprechender Hygienekonzepte sei verantwortbar und wichtig, um den Menschen in der Krise Halt zu geben.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, begrüßte das Gesprächsergebnis ebenfalls. Es sei gut, dass Politik und Religionsvertreter gemeinsam "einen Ausstieg aus dem Ausstieg" diskutieren. Das Öffnen der Moscheen sei für seinen Verband trotz des Beginn des Fastenmonats Ramadan vor dem 30. April "nicht verantwortbar", sagte Mazyek auf Anfrage. Dies sei sehr schmerzhaft, aber notwendig.

Der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Markus Kerber, fand lobende Worte für die Religionsgemeinschaften: "Ich bewundere, mit welch großem Engagement sich Christen, Juden und Muslime der Corona-Pandemie entgegenstellen", sagte er. Gleichzeitig sei er dankbar dafür, wie verständnisvoll die Kirchen, die Vertreter der jüdischen Gemeinschaft und Repräsentanten der Muslime in Deutschland auf die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus reagiert haben. Nun seien gemeinsame Wege nötig, um "Schritt für Schritt wieder gemeinsame Gottesdienste ermöglichen können, ohne die Infektionsgefahren zu erhöhen". (kna)

Täglich wird ein Gottesdienst aus der Sakramentskapelle des Münchner Liebfrauendoms live im Internet und im Radio übertragen. Die Live-Übertragung kann auf der Homepage des Erzbistums München und Freising abgerufen werden. Eine reine Tonübertragung ist zudem im Münchner Kirchenradio oder über das Digitalradio DAB+  zu hören. Alle Gottesdienste finden Sie auch auf youtube

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