Die Mitgliedschaft Peter Beers im Münchner Domkapitels wurde zum 1. Mai "im gegenseitigen Einvernehmen beendet", wie das Domkapitel am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Der Niederbayer wurde 2010 von Kardinal Reinhard Marx zum Generalvikar ernannt. Die Aufgabe legte er 2020 nieder. Als Grund gab er in einem Interview mit der "Zeit" vor einigen Monaten sein Scheitern im Kampf gegen die Beschützer von Missbrauchstätern an. Dabei äußerte er auch Zweifel an seiner späten Entscheidung zur 2002 erfolgten Priesterweihe sowie an seiner weiteren Mitgliedschaft im Domkapitel. Er habe überlegt, die Ernennungsurkunde und sein Kapitelkreuz zurückzuschicken.
Seit zwei Jahren Professor in Rom
Seit April 2020 ist der promovierte Theologe und Pädagoge Professor an der Universität Gregoriana und ein enger Mitarbeiter des vatikanischen Kinderschutzexperten Hans Zollner, mit dem er zur Schule ging. Außerdem ist er weiter Vorsitzender des Stiftungsrats der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU).
Schon 2010 beauftragte Beer als Generalvikar die Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) mit einem Missbrauchsgutachten, das damals als wegweisend galt, aber nicht veröffentlicht wurde. Das zweite WSW-Gutachten, das im Januar publik wurde, beleuchtete auch seine Amtszeit als Generalvikar. Die ihm darin angelasteten Versäumnisse räumte Beer ein. Zugleich hielten ihm die Anwälte zugute, "als einer von wenigen und gegen teils erbitterten Widerstand innerhalb der Erzdiözese" sich für Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauchsfällen eingesetzt zu haben. (kna)