Rottenbuch – Eine traditionelle Palmprozession fand am Palmsonntag in Rottenbuch im Landkreis Weilheim-Schongau natürlich nicht statt. Das wegen der Coronaepidemie verhängte Versammlungsverbot machte auch diesem Brauch einen Strich durch die Rechnung.
Ganz auf Tradition und Bräuche verzichtete Pfarrer Josef Fegg vom Pfarrverband Rottenbuch aber nicht. "Gerade in der jetzigen Krise geben Rituale den Menschen Sicherheit", sagte er. So hat der Pfarrer, trotz strenger Empfehlung seitens des Bistums München-Freising eine traditionelle Segnung der Palmbuschen zu unterlassen, diese in seiner Gemeinde doch durchgeführt. "Auf dem Land kann man etwas anders handeln, als in der Stadt", erklärte Pfarrer Josef Fegg. Er bot seiner Gemeinde an, am Palmsamstag die zu Hause angefertigten Palmbuschen in die Kirchen zu bringen und diese an den Platz zu legen, an dem man üblicherweise beim Gottesdienst sitzt. Mit Rottenbuch, Böbing, Wildsteig und Schönberg sind es vier Gemeinden, die Josef Fegg betreut.
In geistiger Verbundenheit
Am Palmsamstag war die Rottenbucher Stiftskirche ganz leer. Nur eine alte Frau saß in der Kirchenbank mit einem Palmbuschen in der Hand. Weitere schön geschmückte Palmzweige in Körben oder als Gebinde lagen auch schon an verschiedenen Plätzen auf den Kirchenbänken. Pfarrer Fegg weihte schon an diesem Nachmittag die ersten Palmbuschen. Er sang, betete, segnete die Zweige, sprach das Vater Unser.
Am Palmsonntag hielt Fegg einen Gottesdienst in der Stiftskirche in Rottenbuch, allein, wie seit der Corona-Krise üblich, aber in geistiger Verbundenheit mit seiner Gemeinde. Anschließend segnete er reihum in seinen Kirchen die ausgelegten Palmbuschen. Zu welchem Zeitpunkt er das machte, war zuvor nicht bekannt, denn der Pfarrer wollte vermeiden. dass nicht doch der eine oder andere Kirchenbesucher zum Gottesdienst kam und so gegen das Versammlungsverbot verstoßen hätte.