Udo Markus Bentz

Paderborner Erzbischof ins Amt eingeführt

Nach gut 17 Monaten hat das Erzbistum Paderborn wieder einen Erzbischof. Bei der Feier sagten viele, was sie sich von Udo Markus Bentz erwarten. Dieser überraschte mit einer ersten Personalie.

Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn, zieht an den Menschen vorbei vor seiner Amtseinführung in Paderborn. © Harald Oppitz/KNA

Bei einem Festgottesdienst im Paderborner Dom hat der neue Erzbischof Udo Markus Bentz am Sonntagnachmittag sein Amt offiziell übernommen. Dabei gab er am Ende bekannt, dass er den bisherigen Übergangsleiter Michael Bredeck und dessen Stellvertreter Thomas Dornseifer als Doppel zu Generalvikaren ernannt habe. Beide hatten seit dem Rücktritt von Erzbischof Hans-Josef Becker im Oktober 2022 das Erzbistum geleitet. Der Papst hatte Bentz nach dessen Wahl durch das Domkapitel am 9. Dezember zu Beckers Nachfolger ernannt.

Persönliche Predigt

In seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt bekannte Bentz: "Der Blick zurück auf mein bisheriges Leben sagt mir: Das Vertrauen in Gott ersetzt keinesfalls die eigene Anstrengung! Und umgekehrt: Von der eigenen Anstrengung hängt längst nicht alles ab. Kirchen und Gläubige sollten einerseits in der Gesellschaft Gott wachhalten und sich zugleich für Versöhnung einsetzen, so der Erzbischof weiter. Was künftige Veränderungen in der Kirche betrifft, kündigte Bentz an: "Wir werden ausprobieren und verwerfen. Wir werden bewahren, aber auch erneuern."

Am Festgottesdienst, der live in WDR und HR sowie im Internet übertragen wurde, nahmen mehrere Hundert Gläubige teil, zahlreiche Bischöfe aus Deutschland, eine Delegation des Partnerbistums Le Mans sowie Vertreter der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen.

Für die Deutsche Bischofskonferenz würdigte deren Vorsitzender Georg Bätzing Bentz' "beherzten Einsatz für Christinnen und Christen im Nahen Osten". Der bisherige Mainzer Weihbischof ist in der Bischofskonferenz für den Nahen und Mittleren Osten zuständig. Ebenso dankte Bätzing dafür, dass Bentz das Reformprojekt des Synodalen Wegs "von Anfang an engagiert mitgegangen" sei und ihn unterstützt habe, "wo es nur ging".

Kritik aus Politik an Papst Franziskus

Für die NRW-Landesregierung versprach der Leiter der Staatskanzlei, Minister Nathael Liminski (CDU), "das Miteinander mit der Landesregierung". In einer Nebenbemerkung äußerte Liminski Unverständnis für die jüngste Äußerung von Papst Franziskus, die Ukraine solle in Verhandlungen mit Russland eintreten. Die Kirche, so Liminski, müsse "mehr als früher aushalten, dass zu Worten ihrer Hirten nicht mehr qua Amt der Widerspruch ausbleibt".

Bischof Peter Kohlgraf von Mainz mahnte den neuen Erzbischof: "Es braucht heute Menschen, die nicht weglaufen, sondern sich ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten stellen." Verantwortung zu übernehmen und Macht "als Gestaltung im Dienst für andere" sei nicht gegen das Evangelium.

Ökumenische Hoffnung

Als Vertreter der Laien im Erzbistum erinnerten Nadine Mersch und Jan Hilkenbach: Gegen zunehmenden Hass in der Gesellschaft sei kirchlicher Einsatz für Menschenwürde und Demokratie noch wichtiger geworden. Zugleich mahnten sie, die Reformanliegen des Synodalen Wegs weiterzuverfolgen: "Lieber Herr Erzbischof, wir können und wir müssen auf unserem eingeschlagenen Weg weitergehen, weil davon unsere Glaubwürdigkeit abhängt."

Für die anderen christlichen Kirchen brachte Landessuperintendent Dietmar Arends von der Lippischen Landeskirche die Hoffnung zum Ausdruck, angesichts gemeinsamer Aufgaben und Probleme "den ökumenischen Weg gemeinsam fortsetzen, das Miteinander gestalten" zu können. Dabei erinnerte er unter anderem an einen gemeinsamen Leitfaden der evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in NRW zur gemeinsamen Nutzung von Kirchen und Gemeindehäuser. (Roland Juchem/kna)