München – Im Erzbistum München und Freising wird ein Betroffenenbeirat zum Thema Missbrauch gegründet. Dieser soll künftig in institutionalisierter Form eine kontinuierliche und kritische Beteiligung von Betroffenen in den Bereichen Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt ermöglichen, wie die Erzdiözese am Dienstag mitteilte. Der Beirat werde eng mit der unabhängigen Aufarbeitungskommission kooperieren, die 2021 ihre Arbeit aufnehmen soll.
Mitarbeit von Betroffenen erhofft
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte: "Die Erfahrung der letzten Jahre hat deutlich gezeigt, dass eine ehrliche und wirksame Aufarbeitung nur gelingen kann, wenn die Perspektiven und Sichtweisen derer, denen in der katholischen Kirche Gewalt angetan wurde, konsequent berücksichtigt werden." Er hoffe sehr, dass Betroffene bereit zur Mitarbeit seien. Diese Menschen seien nun gebeten, sich auf der Internetseite der Erzdiözese zu informieren und mit der Stabsstelle Prävention von sexuellem Missbrauch in Verbindung zu setzen. Dort gebe es nähere Informationen über die Arbeit des Beirats sowie das Auswahlverfahren für das Gremium.
Der Beirat wird nach den Maßgaben der "Gemeinsamen Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland" eingerichtet, wie es weiter hieß. Diese hatten der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, und der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, im vergangenen Juni unterzeichnet. (kna)