Herbstvollversammlung in Fulda

„MachtMeter“ für Bischof Georg Bätzing

Der Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat dem DBK-Vorsitzenden in Fulda ein symbolträchtiges Geschenk überreicht.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, im Gespräch mit der kfd-Vorsitzenden Mechthild Heil und Bischof Franz-Josef Bode © kfd/Angelika Stehle

Fulda – Manche der Bischöfe schenken ihnen ein müdes Lächeln, andere grüßen die Damen freundlich im Vorbeigehen auf dem Weg zum Fuldaer Dom. Es ist ein kein alltägliches Bild, das die über sechzig Hirten abgeben, während sie grüppchenweise von ihrem Tagungsort, dem Stadtschloss aus, den Domplatz überqueren. Gleich wird hier der Auftaktgottesdienst der Herbstvollversammlung stattfinden. Vor dem mächtigen Gotteshaus hat sich eine Gruppe von Mitgliedern der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) versammelt. Viele von ihnen tragen ein großes purpurnes Kreuz in der Hand oder ein gleichfarbiges Tuch um den Hals. Sie versinnbildlichen ihre Forderung, die sie auf Plakaten niedergeschrieben haben: „Alle Dienste und Ämter auch für Frauen in der Kirche“.
Das konkrete Anliegen der Frauen: Sie wollen dem DBK-Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing, ein Geschenk überreichen. Dabei handelt es sich um einen purpurfarbenen Meterstab mit der Aufschrift „MachtMeter“ – ein Symbol für gleich mehrere Botschaften, die der Frauenverband den Bischöfen mit auf den Weg geben möchte.

2.000 Jahre Ungleichbehandlung der Frauen

Die auf dem zwei Meter langen Stab eingezeichneten Zahlen von Null bis 22 fungieren einerseits als Zeitstrahl: „In den vergangenen zweitausend Jahren hat sich für die Frauen nicht viel bewegt“, erläutert kfd-Vorsitzende Mechthild Heil kritisch. „Es wird mit ungleichem Maß gemessen. Und das wollten wir mit dem „MachtMeter“ verdeutlichen.“ Die CDU-Politikerin klappt den Stab auseinander und hält ihn senkrecht vor sich: „Wir wollen damit auch zeigen, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen müssen.“

Bischof Georg Bätzing scheint die Aktion zu begrüßen. Bereits in seinem Eröffnungsstatement am Vormittag betonte er, dass er die unterschiedlichen Demonstrationen anlässlich der Vollversammlung schätze: „Diese Anliegen aufzunehmen, ist für uns Bischöfe Pflicht und keine Kür." Diese Einstellung ist ihm auch jetzt anzusehen. Er gesellt sich zu den Demonstrantinnen, hört sich ihre Anliegen an und signalisiert Verständnis. „Wir haben nicht das Gefühl, dass wir Frauen in der Kirche auf Augenhöhe behandelt werden“, beklagt sich eine der Frauen. Der Bischof nickt nachdenklich. Versprechungen könne er zwar keine machen, ebenso wenig, wie einen konkreten Zeitpunkt nennen, wann sich für die Frauen innerhalb der Kirche etwas verändern wird. Dennoch bekräftigt er: „Wir müssen jetzt tun, was in unseren Kräften steht. Etwas Anderes können wir nicht tun; und wir tun es in Verbindung mit der Weltkirche. Vor allem müssen wir den Synodalen Weg als echte Chance sehen.“

„Wir geben nicht auf“

In den Synodalen Weg setzt auch kfd-Vorsitzende Heil große Hoffnungen: „Man kann jetzt besser sehen, wer wo steht, wer kommunizieren kann und wer nicht. Wer Angst hat, Verantwortung abzugehen und wer nicht.“ Zudem gehe es beim Synodalen Weg um die Sache, darum, Argumente vorzutragen. „Und wir können ganz tief theologisch argumentieren“, betont sie mit Blick auf die Anliegen der Frauengemeinschaft.

Über die Meinung, es habe sich für die Frauen doch ohnehin schon vieles verbessert, kann Heil nur den Kopf schütteln. Vielmehr habe es seit Jesus und seinen Aposteln in den vergangenen zweitausend Jahren „einen heftigen Rückschritt“ für die Stellung der Frau gegeben. „Und jetzt, in der modernen Zeit angekommen, gibt es so gut wie keine Schritte, nicht mal Millimeter nach vorne“, kritisiert die 59-Jährige. Sie und ihre Mitstreiterinnen werden dennoch nicht aufgeben, versichert sie. Selbst, wenn Aktionen wie der „MachtMeter“ nur einzelne kleine Nadelstiche mit wenig Wirkung darstellten: „Viele Nagelstiche jucken einen irgendwann auch.“