Neues Konzertprogramm

„Luz Amoi“ bietet Weihnachtsklassiker im neuen Gewand

Die Geschichte des Ensembles „Luz amoi“ begann mit Hausmusik. Wie sie bekannten deutschen und bairisichen Weihnachtsliedern ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken.

Das Ensemble gibt es schon seit 20 Jahren. © Birte Lebender

Eine sanft spielende Akustikgitarre, unterstützt von sparsam eingesetzten Rhythmusinstrumenten, Geige und Akkordeon. Nach fast eineinhalbminütiger Einleitung denkt man sich: Das ist doch …!  Genau, das Ensemble „Luz Amoi“ stimmt „Alle Jahre wieder“ an.

Nach der ersten Strophe geht es in den Instrumentalteil über, bei dem zunächst Akkordeon und Geige kraftvoll einsetzen, aber bald wieder von der Gitarre zur Besinnung ermahnt werden. Dass die Musiker eine Molltonart gewählt haben, nimmt dem Lied zwar etwas von seiner Feierlichkeit, gibt ihm aber gleichzeitig eine heitere Beschwingtheit. Genau das ist das Konzept von „Luz amoi“: „Wir wollen dem Publikum die Weihnachtsbotschaft im Hier und Heute zugänglich machen“, sagt Leiter Stefan Pellmaier. Dazu gehört, die Lieder wie Stücke des Easy Listening – also Musik, die nebenbei zur Entspannung laufen kann – zu arrangieren.

Alles begann mit Hausmusik

Dabei hat bei den Pellmaiers daheim in Freising alles einmal mit der traditionellen bairischen Hausmusik begonnen: Mit seinen Geschwistern und seinen Eltern ist er schon als Fünfjähriger von Adventsfeier zu Adventsfeier gezogen. Die Begeisterung für die Musik blieb dem inzwischen 43-Jährigen erhalten, doch in seiner Jugend wandte er sich Rock und Jazz zu, bevor er in München klassisches Schlagwerk studierte. Seine Einflüsse bezieht Pellmaier aus der bairischen Volksmusik, aber auch aus seinen Zeiten bei Blaskapellen, aber auch Big- und Rockbands.

Die Hausmusik fand ein Ende, als er anfing, komplexere Harmonien zu verwenden, die mit traditioneller Volksmusik wenig gemein hatten. „Da hat die Mama gesagt: ,Jetzt wird’s mir langsam zu schwer. Sucht euch andere junge Leute, die mitmachen!‘“ So entstand vor 20 Jahren gemeinsam mit seiner Schwester und seinem Cousin das Ensemble „Luz Amoi“. Der Name leitet sich vom bairischen Wort „lusen“ ab und bedeutet: „Hör mal zu“. Das „Z“ soll den lockeren Umgang mit Traditionen andeuten. Inzwischen sind die beiden Verwandten ausgestiegen und seine Frau, die ebenfalls von Anfang an dabei ist, ein Bassist und ein Gitarrist bilden die Stammbesetzung. Zu ihren Weihnachtskonzerten laden sie zwei Instrumentalisten an Harfe, Hackbrett und Holzblasinstrumenten ein.

Stolz auf vielfältigen Sound

Stolz ist der Kopf von „Luz amoi“ auf die Vielfalt, die den Sound der Gruppe ausmacht. Dazu trägt die breit gefächerte Instrumentierung bei, die von Posaune über Marimbaphon und Hackbrett bis zur E-Gitarre reicht. „Als wir begonnen haben, lief das Ganze noch unter dem Deckmantel ,bairische Volksmusik‘, aber wir wollten schon damals etwas frecher sein“, erinnert sich Pellmaier. Für ihn war es gar keine Frage, dass sie im Dialekt singen. „Mir war wichtig, dass wir nicht nur die drei Grundakkorde einsetzen, sondern die Lieder interessanter gestalten können“, begründet der Musiker, warum seine Kollegen alle Musik studiert haben.

Immer wieder erinnerte sich Pellmaier daran, wie er in der Weihnachtszeit mit seiner Familie musiziert hat. Also lag es nahe, ein eigenes Weihnachtsprogramm zu entwerfen – nach dem Motto „Zurück zu den Wurzeln“, aber eben mit dem neuen musikalischen Background. Von Anfang an sei die Kombination aus besonderen
Arrangements bekannter Weihnachtslieder mit größtenteils selbstgeschriebenen Texten gut angekommen, die auf die Weihnachtszeit einstimmen und aktuelle Themen wie Klima, Geflüchtete, soziale Unruhen, aber auch ganz konkret den Glauben aufgreifen.

Junge Menschen kennen viele traditionelle Weihnachtslieder nicht mehr

Immer wieder macht die Gruppe die Erfahrung, dass gerade junge Menschen traditionelle Weihnachtslieder wie „Es wird scho glei dumpa“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“ nicht mehr kennen. Auch der Grafiker, der das Booklet zu ihrer neuen Weihnachts-CD „Still, still, still“ entwarf, kannte das Titellied nicht. Das Album will Schritt für Schritt den „Weg zur Krippe“ akustisch erlebbar machen.

Pellmaier ist es wichtig, „dass die Leute eine gute Stunde im Konzert zuhören und zur Ruhe kommen“. Das Programm soll sie dazu anregen, sich die Frage zu stellen: Was bedeutet mir persönlich Weihnachten? Die „Luz Amoi“-Mitglieder hoffen, dass die Antwort tiefer geht als nur das gesellige Zusammensein am Glühweinstand oder der Christbaum. „Das war kein Märchen und keine schöne Geschichte, die da vor zweitausend Jahren passiert ist, sondern das tangiert uns weiterhin“, betont Pellmaier. Das Gespür dafür zu wecken, ist sein Ziel.

Vom 1. bis 22. Dezember ist „Luz Amoi“ in ganz Bayern zu erleben. Die Termine finden Sie auf der Homepage des Ensembles.

Der Redakteur
Maximilian Lemli
Münchner Kirchenzeitung
m.lemli@michaelsbund.de