Kirchliche Jugend und Corona

KLJB fordert Freiräume für Jugendarbeit

Auf ihrem digitalen Landesausschuss positioniert sich die Katholische Landjugend Bayern und richtet klare Worte an die Politik. Unter anderem sieht sie ländliche Jugendarbeit in der Corona-Krise vernachlässigt.

KLJB digital: Auf dem Landesausschuss erarbeiteten die Deligierten per Zoom verschiedene Positionen. © KLJB Bayern/Wacker

München – Junge Menschen sind mehr als Schüler - dies müsse von der Politik in der Corona-Krise stärker beachtet werden, fordert die Katholische Landjugend Bayerns (KLJB). Bei einer digitalen Konferenz erarbeitete der KLJB-Landesausschuss am Wochenende ein Positionspapier.

Der Landesvorsitzende Franz Wacker kritisierte, dass junge Menschen auf dem Land inzwischen fast nur noch negativ als gefährliche und undisziplinierte Gruppe dargestellt würden. "Dabei sind es unsere Ortsgruppen, die Verantwortung für andere übernehmen und zum Beispiel mit Lieferdiensten für ältere Menschen die Initiative ergreifen."

Bedürfnisse junger Menschen berücksichtigen

Zugleich bedauerte er, dass es in den meisten kleinen Orten noch keine klare Linie für die Öffnung von Jugendfreizeiteinrichtungen gebe. Auch fehlten neue Ideen für Treffpunkte unter Corona-Bedingungen. Kirchengemeinden und Politik müssten die Bedürfnisse junger Menschen in dieser Lage stärker berücksichtigen und sie beteiligen. "Das ist für den sozialen Zusammenhalt im Dorf ebenso wichtig wie der Schutz von Risikogruppen."

Was ist die KLJB?


Die Katholische Landjugendbewegung ist der größte ländliche Jugendverband in Bayern. Nach eigenen Angaben hat sie dort mehr als 26.000 Mitgliedern in 900 Ortsgruppen.

Landesgeschäftsführerin Maria Stöckl warf der Politik eine einseitige Konzentration auf die Wirtschaft und Schulunterricht in Kernfächern vor. Solange Klassenfahrten ausfielen, müsse auch in der Schule Zeit für Gemeinschaftserlebnisse und erfahrungsorientiertes Lernen eingeplant werden, etwa durch Angebote wie Tage der Orientierung.

Wirksames Lieferkettengesetz und Vielfalt

In einem weiteren Beschluss stellte sich der KLJB-Landesausschuss hinter die Pläne für ein deutsches Lieferkettengesetz. Das von den Bundesministern Gerd Müller und Hubertus Heil vorgelegte Gesetz für ökologische und soziale Produktionsbedingungen dürfe nicht verzögert oder verwässert werden. Die katholische Landjugend forderte die Staatsregierung auf, in der öffentlichen Beschaffung und Vergabe von Aufträgen eine Vorbildrolle einzunehmen.

Die KLJB verpflichtete sich ferner zur Förderung von Vielfalt auf allen Ebenen. Für junge Menschen auf dem Land sei ein buntes und vielfältiges Leben ein hoher Wert, doch oft vermissten sie Toleranz, hieß es. Die katholische Landjugend stehe allen offen und wolle weiter gegen Ausgrenzung sowie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit angehen. (kna)