Hochwasser in Niederbayern

Kirche hilft Opfern mit Geld und Seelsorgern

Nach der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern sind kirchliche Krisenseelsorger in den betroffenen Gebieten im Einsatz. Auch finanzielle Hilfe will die Kirche sofort bereit stellen.

Hochwasserkatastrophe in Simbach am Inn in Niederbayern (Bild: imago/argum) © imago/argum

Pfarrkirchen/Passau – Die katholische Kirche steht den Hochwasseropfern in Niederbayern mit psychologischer und finanzieller Unterstützung zur Seite. So stellt das Bistum Passau pro Haushalt bis zu 300 Euro als Soforthilfe zur Verfügung, wie Bischof Stefan Oster am Donnerstag ankündigte. Zudem solle es einen Millionenbetrag als Sofortmaßnahme geben. Derzeit sind 20 Krisenseelsorger der Kirchen im Einsatz, sieben weitere werden am Nachmittag erwartet, wie der Passauer Pastoralreferent Dieter Schwibach der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittag sagte. Oster werde die Kräfte am Nachmittag vor Ort besuchen.

 

Nach den Starkregenfällen am Mittwoch waren in mehreren Gemeinden im Rottal westlich von Passau Bäche und kleinere Flüsse in kurzer Zeit stark angeschwollen. Bei dem Hochwasser starben mindestens fünf Menschen, mehrere Personen werden noch vermisst. Zahlreiche Menschen sind obdachlos, die Schäden gehen in die Millionen. Meteorologen warnen vor weiteren Unwettern im Krisengebiet.

 

Schwierige Lage

Derzeit sind laut Schwibach sechs Teams mit Krisenseelsorgern unterwegs. Erste Rückmeldungen machten klar, dass es derzeit noch "sehr schwierig" aussehe. In den nächsten Tagen müsse noch etwas nachhaltig passieren. "Wir werden unser System Freitag, Samstag und Sonntag auferechterhalten und wir wissen, dass wir auch nächste Woche zu tun haben", erklärte der kirchliche Mitarbeiter. Er lobte die Zusammenarbeit mit den Kriseninterventionsteams des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Bisher sei aber die psychologische Betreuung noch nicht im Katastrophenstab eingebunden, auch wenn dies von mehreren Rettungskräften angemahnt worden sei, so Schwibach.

 

Bei ihrem Engagement greift die Kirche auf Erfahrungen aus dem Jahrhunderthochwasser in Südostbayern vor fast genau drei Jahren zurück. Bei vielen Menschen würden durch die aktuellen Ereignisse schlimme Erinnerungen wach, so Schwibach. Auch diese Belastung gelte es im Blick zu behalten. "Das Hochwasser von 2013 ist zwar technisch aufgearbeitet, aber seelisch noch lange nicht", sagte der Pastoralreferent. Damals seien die Seelsorger vier Wochen im Einsatz gewesen.

 

Kollekte für Betroffene

Bistumsleitung und Caritas stellten wie im Jahr 2013 Mitarbeiter in den betroffenen Gebieten von der Arbeitszeit frei, so dass sie bei der Bewältigung des Hochwassers helfen können. Außerdem rief Oster gemeinsam mit der Caritas zu Spenden auf. In Kürze solle auch im Rahmen der Sonntagsgottesdienste in Passau für die Hochwasseropfer gesammelt werden. Es sei wichtig, nun schnell und unbürokratisch zu helfen, sagte Oster. "Dass wir für die Menschen beten und versuchen, ihnen anderweitig beizustehen, ist auch klar." Die DB-Tochter Südostbayernbahn will kostenlose Zugfahrten für Helfer ermöglichen.

 

Die Malteser schickten den Leiter ihrer Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), Reiner Fleischmann in das Gebiet. Zudem seien mehr als 40 ehrenamtliche Helfer der Malteser im Einsatz, um Feuerwehr und THW mit Essen und Getränken zu versorgen oder für sie den Sanitätsdienst zu leisten. Außerdem beteiligten sich Rettungswagen an der Evakuierung betroffener Personen. (KNA)

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Bischof Oster: Hilfe für Hochwasseropfer

Bischof Oster über die Soforthilfe der Kirche