Papst äußert sich auf Heimreise

Kein Frauenpriestertum und keine Mauern in Europa

Auf dem Flug von Philadelphia nach Rom hat der Papst ausführlich auf Fragen von mitreisenden Journalisten geantwortet. Zu den angesprochenen Themen gehörten: Friedensschluss für Kolumbien, Missbrauchsskandale und Frauenpriestertum.

Papst gibt auf dem Heimflug aus den USA viele Statements ab (Bild: imago) © imago

Resümee der Reise:

Franziskus zeigte sich beeindruckt über die Wärme der Menschen in den USA, ihre Religiosität und die Nähe der Kirche zu den Menschen. Die Kirche in den USA habe ihre Herausforderung genau verstanden, sagte Franziskus. Anschließend äußerte er sich über die Missbrauchsfälle in den USA: „Was da geschehen ist, ist eine große Prüfung (im Sinn der ‚Offenbarung des Johannes‘)." Er bete für die Menschen.

Internationales:

Kolumbien: Dann ging es um internationale Probleme. Zunächst äußerte sich der Papst zum bevorstehenden Friedensabkommen für Kolumbien. Er sei sehr froh über den Durchbruch, sagte der Papst, und hoffe nur, dass es jetzt auch tatsächlich zur Unterzeichnung der definitiven Vereinbarung im März 2016 komme.

Mauern sind keine Lösung: Auch an Europa und seine Flüchtlingspolitik hatte das Kirchenoberhaupt eine klare Botschaft. Papst Franziskus hat die Errichtung von Grenzzäunen in Europa zur Abschottung vor Flüchtlingen kritisiert. "Mauern sind keine Lösung", sagte er am Montag vor mitreisenden Journalisten. Konkrete Staaten nannte er nicht. "Alle Mauern fallen, heute, morgen oder nach hundert Jahren", so Franziskus. Zugleich rief er angesichts der Flüchtlingskrise zu einer internationalen Zusammenarbeit auf. Lösungen könnten nur im Dialog gefunden werden. Franziskus forderte eine stärkere Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern. Die Ausbeutung Afrikas müsse beendet werden. Der Kontinent brauche Investitionen, so Franziskus.

Kirchenpolitik:

Keine Katholischen Scheidungen: Franziskus äußerte sich auf eine Frage hin auch zur bevorstehenden Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie, die er am Sonntag im Vatikan eröffnen wird. Kritik an seiner Reform der Ehenichtigkeitsverfahren hat er zurückgewiesen. Franziskus verwahrte sich ausdrücklich gegen den Vorwurf, er habe damit eine "katholische Scheidung" eingeführt. Es gehe lediglich um eine Beschleunigung der Verfahren; die Unauflöslichkeit der Ehe werde durch die Neuerungen nicht infrage gestellt, sagte er vor mitreisenden Journalisten. "Jene die denken, dies sei eine katholische Scheidung, irren." Franziskus verwies darauf, dass er mit der Reform eine Eheannullierung auf dem Verwaltungsweg ausgeschlossen habe, die einer Scheidung gleichkommen würde. Zugleich wies er den Vorwurf zurück, er habe der bevorstehenden Bischofssynode damit vorgegriffen. Eine Mehrheit der Synodenteilnehmer des vergangenen Jahres sei für eine Beschleunigung der Prozesse gewesen.

Keine weiblichen Priester: Außerdem hat sich Papst Franziskus erneut gegen die Zulassung von Frauen zum Priesteramt ausgeschlossen. "Frauen können nicht Priester sein", sagte er auf dem Rückflug von den USA. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) habe diese Frage nach "reiflicher Überlegung" entschieden. Zugleich betonte Franziskus, dass der Grund für den Ausschluss von Frauen nicht mangelnde Fähigkeiten seien. Frauen seien in der Kirche sogar wichtiger als Männer, so der Papst. Die Kirche selbst sei eine Frau. Er erinnerte daran, dass sie in der katholischen Tradition als "Braut Christi" bezeichnet wird. Zudem sei die Gottesmutter Maria wichtiger als alle Päpste. Zugleich räumte der Papst ein, dass die katholische Kirche sich bislang nicht ausreichend um eine "Theologie der Frau" bemüht habe. Hier sei man "in Verzug".

Kurioses um den Papst Besuchs in den USA:

Verkaufssteigerung bei Fiat: Papst Franziskus scheint mit seinem Fiat Cinquecento manche US-Amerikaner zu kleineren Autos bekehrt zu haben. Der Verkaufsleiter einer Fiat-Niederlassung in Washington sagte dem britischen Sender BBC am Montag, nach den ersten Anfragen rechne er in diesem Monat mit "zwei- bis dreimal mehr" Verkäufen als sonst.

Neuer Modetrend: Nachdem der Papst sich köstlich über einen Säugling im Papst Outfit amüsiert hatte, der ihm bei seiner Fahrt durch Philadelphia gezeigt wurde, springen auch Tierbesitzer auf den Trend auf. Sie kleiden ihre Lieblinge im Papstoutfit. Unter dem Stichwort #PopeDog machen bei Twitter bereits Hunderte Aufnahmen die Runde. Tierschutzorganisationen sagten dazu, dies sei nicht artgerecht, aber auch nicht gefährlich. (sts)