Franziskus beendet USA-Reise

Appell an die Menschheit

Nach neun Tagen ist Papst Franziskus wieder nach Rom zurück gekehrt. Das Ende seiner Reise feierte er mit der Abschlussmesse des katholischen Weltfamilientreffens auf dem Benjamin Franklin Parkway in Philadelphia. Was der Papst kritisierte und wozu er die Menschen aufforderte:

Papst Franziskus beim Abschlussgottesdienst des Weltfamilientreffens im Benjamin Franklin Parkway in Philadelphia. (Bild: imago/upi) © imago/upi

Philadelphia - Papst Franziskus hat seine Reise nach Kuba und in die USA beendet. Seinen letzten Besuchstag widmete er dem Thema Familie. Außerdem besuchte er Missbrauchsopfer und Gefangene. Bei der Abschlussmesse des Weltfamilientreffens in Philadelphia mit rund einer Millionen Teilnehmern sagte er, die Zukunft des Planeten hänge vom Zusammenhalt der gesamten Menschheit ab. Die Frage, welche Welt die Menschen von heute ihren Kindern hinterlassen wollen, müssten sie über alle Grenzen von Herkunft und Religion hinweg gemeinsam beantworten.

 

Treffen mit Missbrauchsopfern

Überraschend traf sich der Papst am Sonntag auch mit Opfern sexuellen Missbrauchs. Vor rund 300 Bischöfen aus aller Welt kündigte er an, dafür zu sorgen, dass "alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden". Die Verbrechen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen dürften "nicht länger geheim gehalten werden". Bei einem Besuch des größten Gefängnisses von Philadelphia kritisierte Franziskus den Strafvollzug in den USA und forderte Staat und Gesellschaft zu einer besseren Resozialisierung von Häftlingen auf.

 

Längste Auslandsreise seines bisherigen Pontifikats

Der Besuch auf Kuba und in den USA war die bislang längste Auslandsreise in der zweieinhalbjährigen Amtszeit von Franziskus. Der 78-Jährige hielt unterwegs mehr als zwei Dutzend Ansprachen und Predigten. Zu den Höhepunkten zählten Begegnungen mit den kubanischen Revolutionsführern Fidel und Raul Castro sowie Reden vor dem US-Kongress und vor der UNO-Vollversammlung in New York. Eigentlicher Anlass der Reise war das Weltfamilientreffen in Philadelphia. Danach dehnte sich die Reiseplanung aufgrund der vom Papst selbst angestoßenen diplomatischen Annäherung zwischen Kuba und den USA weiter aus.

 

Alle Familien verbindet ein gemeinsames Band

"Unser gemeinsames Haus duldet keine unfruchtbaren Spaltungen mehr", sagte der Papst bei der Abschlussmesse des Weltfamilientreffens in Philadelphia. Alle Familien auf der Welt verbinde ein gemeinsames Band. Die Abgrenzung von anderen, weil sie "nicht zu unserer Gruppe gehören", bezeichnete er als eine gefährliche Versuchung. Eine solche Einstellung verhindere nicht nur eine Hinwendung zum Glauben, sondern sei "eine Pervertierung des Glaubens".

Die katholischen Weltfamilientreffen gehen auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Seit 1994 finden sie alle drei Jahre in wechselnden Städten der Welt statt. Die Messe in Philadelphia war zugleich der Abschluss der neuntägigen Reise des Papstes nach Kuba und in die USA. Nach der Abschlussmesse reiste Papst Franziskus nach Rom zurück. (kna)