München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warnt in seiner Osterbotschaft vor einem Auseinanderdriften der Welt. Die Corona-Krise "darf nicht dazu führen, dass die Ungleichheiten und Gräben, die Ungerechtigkeiten und Spannungen in unseren Ländern und global größer werden", mahnt der Erzbischof von München und Freising laut vorab veröffentlichtem Manuskript in seiner Osternacht-Predigt am Samstagabend im Münchner Liebfrauendom. Christen stünden "von Ostern her ein für die eine Menschheitsfamilie, für die Christus sein Leben gab", so Marx. Die "eine Weltgemeinschaft" gehöre zusammen, "wir können uns nicht nationalistisch gegeneinander stellen".
Botschaft der Hoffnung
Der Kardinal ergänzt, er blicke mit großer Sorge auf ärmere Länder ohne leistungsstarkes Gesundheitssystem etwa in Afrika, Asien und Lateinamerika. "Wir sollten auch und gerade jetzt nicht nur an uns denken und auf uns schauen, sondern offen sein für das, was in der ganzen Welt geschieht." Christen sollten hingehen zu den Kranken und Schwachen, "an die Peripherie, an die Grenzen, an die Ränder, zu den verzweifelten Herzen". Dies gelte auch für Gesellschaft und Politik - die Kirche habe diese Perspektive anzumahnen. "Jesus ist nicht nur für die Katholiken gestorben, für die Protestanten oder für die Orthodoxen. Er ist für alle Menschen gestorben - und auferstanden."