Fazit der Bischofssynode

Kardinal Marx: Bin zufrieden, wenn auch nicht euphorisch

„Ein Wechselbad der Gefühle“ war die Bischofssynode zum Thema Familie für Kardinal Marx. Nach seiner Rückkehr nach München gab er sich nicht euphorisch, aber zufrieden mit dem Abschlusstext und seiner „neuen Sprache“. Auch die zentrale Botschaft der Synode verriet er den Journalisten auf einer Pressekonferenz.

Kardinal Reinhard Marx am Montag in München (Bild: Sankt Michaelsbund/Schlaug) © Sankt Michaelsbund/Schlaug

München – Bei der Pressekonferenz im Palais Holnstein in München hat sich Kardinal Reinhard Marx einer zu simplen Analyse der Bischofssynode im Vatikan verweigert. „Man kann nicht sagen, wer gewonnen, und wer verloren hat“, sagte er in Bezug auf konservative und progressive Denker unter den Synodenteilnehmern. Manche Bischöfe seien mit der Agenda in die Versammlungen gegangen, dass sich gar nichts ändern könne. „Dieser Meinung war ich nicht“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Für ihn sei der Abschlusstext deshalb auch ein großer Schritt nach vorne. Nicht nur im speziellen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, sondern auch in der Hinsicht, wie man auf die Lebenssituationen von Menschen eingehe und moralische Urteile fälle, wähle die Kirche nun eine andere Sprache.

Marx hofft, dass die Botschaft ankommt bei den Menschen. Besonders bei den Gläubigen, die im Vorfeld der beiden Synoden 2014 und 2015 an Umfragen des Vatikans teilgenommen haben. Sie sollen jetzt – wenn sie das Synodenpapier lesen – nicht denken, dass ihre Beteiligung umsonst war. „Sondern man soll den Eindruck bekommen, dass die Kirche nichts ausgelassen hat, was an Realität in der Familie da ist“, betonte Marx. Man habe versucht, die Probleme der Menschen in den unterschiedlichen Regionen der Welt aufzugreifen.

Viele Menschen wünschen sich lebenslange Treue

Der Erzbischof von München und Freising stellte aber auch klar: „Ein Text löst nicht einfach die Probleme.“ Es gehe darum, dass die Seelsorge neue Impulse bekomme. Kirche müsse sich neu auf den Weg machen im Hinblick auf Ehe und Familie. Das Programm sei gewaltig: Ehevorbereitung, Ehebegleitung und Ehekrisen gehörten dazu. „Denn eine endgültige Beziehung ist doch das, was viele Menschen ersehnen“, so der Kardinal, „und da müssen wir als Kirche sagen, wir tun alles, um euch dabei zu helfen.“ Und auch im Scheitern gehörten die Eheleute weiter zur kirchlichen Gemeinschaft. „Das muss die Botschaft sein“, so Marx.

Die Abschlussansprache von Papst Franziskus bezeichnete Marx als "Interpretationsschlüssel", um den Bericht richtig zu lesen. Der Weg der Synode sei noch nicht zu Ende, sondern erst, wenn der Papst alles zusammengefasst habe. Wann mit einem solchen Papier zu rechnen sei, stehe bislang nicht fest. "Ich stelle meine Lauscher auf transalpin", so der Kardinal. Er könne sich jedoch vorstellen, dass die Veröffentlichung zum "Jahr der Barmherzigkeit" passieren könne. Erst dann werde auch die Deutsche Bischofskonferenz ihr Hirtenwort zu Ehe und Familie herausgeben, an dem sie bereits seit längerem arbeite. (ksc/kna)