Heiligsprechung

Kardinäle beraten über Mutter Teresa

Für viele war sie schon zu Lebzeiten eine Heilige – Mutter Teresa. Papst Franziskus berät nächste Woche mit seinen Kardinälen darüber, ob sie tatsächlich heiliggesprochen werden soll. Dass sie sich dafür aussprechen, daran besteht kaum ein Zweifel. Auch über ein genaues Datum wird schon spekuliert.

Mutter Teresa soll voarussichtlich 4. September 2016 heiliggesprochen werden. (Bild: imago) © Bild: imago

Bonn/Rom – Wer an Mutter Teresa denkt, hat sofort ein ganz bestimmtes Bild vor Augen: Eine kleine, gebückte Frau im weißblauen Gewand, die Hände gefaltet, das Gesicht zerfurcht. Viele Menschen haben den "Engel von Kalkutta" schon zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrt. Am Dienstag (15. März) berät Papst Franziskus mit den Kardinälen abschließend darüber, ob und wann die berühmte Missionsschwester tatsächlich heiliggesprochen wird.

Auch wenn in den vergangenen Jahren das überlebensgroße Bild der Ordensfrau ein paar Kratzer bekam: Mutter Teresas Strahlkraft ist bis heute ungebrochen. Das zeigte sich zuletzt im September 2015, als das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Kanzlerin Angela Merkel angesichts ihres Handels in der Flüchtlingskrise als "Mutter Angela" auf den Titel brachte.

Zweifel an Mission

Mutter Teresa wurde am 26. August 1910 als Agnes Gonxha Bojaxhiu in Skopje im heutigen Mazedonien geboren. Schon mit 18 Jahren ging sie als Missionsschwester nach Indien und arbeitete dort als Lehrerin – eigentlich eine "übliche" Missionskarriere. Ihr Weg schien vorgezeichnet: Geografielehrerin und – weil überdurchschnittlich begabt – schließlich Direktorin einer Mädchenschule in Kalkutta. Doch täglich begegneten ihr Bettler, ausgemergelte und kranke Menschen. Sie traf Kinder, die ausgesetzt wurden. Eine "Damaskus-Stunde" beendete ihr normales Leben als Missionarin. "Gott rief mich", sagte sie später. Dennoch war ihre Frömmigkeit offenbar nicht unerschütterlich, wie private Notizen und vertrauliche Briefwechsel offenbarten, die 2007 veröffentlicht wurden. Ein ganzes Jahrzehnt lang durchlitt die Ordensfrau demnach schmerzhafte Zweifel an ihrer Mission und quälende seelische Einsamkeit.

Bewegt vom Elend in den Slums von Kalkutta verließ sie 1948 ihr Kloster und gründete eine eigene Ordensgemeinschaft: Die "Missionarinnen der Nächstenliebe".(kna, kas)