Zukunftskonferenz "München2040"

Heute das Morgen gestalten

Wie sieht München im Jahr 2040 aus? Darüber machen sich junge Menschen bei der Zukunftskonferenz Gedanken. Organisator Benedikt Breil erzählt im Interview über die Hintergründe der Veranstaltung.

Benedikt Breil organisiert mit seinem Team die Zukunftskonferenz "München 2040". © Robert Haas

Am Samstag, 17. Juli, findet die dezentrale Zukunftskonferenz „München2040“ für junge Menschen an sieben Veranstaltungsorten statt. Einen Tag lang werden sich 1.500 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen mit Münchner Unternehmen, Organisationen und politischen Akteuren dem Thema „Zukunft in München“ widmen. Projektleiter Benedikt Breil (21) erläutert Entstehung, Hintergründe und Abläufe des Events.

mk online: Wie und wann entstand die Idee zu einer Zukunftskonferenz für München?

Benedikt Breil: Im Mai 2019 konnte ich meine Vorstandskolleginnen und -kollegen im BDKJ in der Region München für die verrückte Idee begeistern, eine große Konferenz zum Thema „Münchens Zukunft“ zu veranstalten. Wir starteten im Herbst 2019 mit einer Projektgruppe aus sechs Personen als Steuerungsgruppe von München2040, die die konkrete inhaltliche und organisatorische Arbeit aufnahm. Mittlerweile ist unser Team auf 40 Personen angewachsen, die zu 99 Prozent ehrenamtlich an dem Projekt arbeiten.

Wie bekommen Sie mit so vielen Beteiligten eine Großveranstaltung fast ganz ohne Hauptamtliche und ohne Event-Agentur gemanagt?

Breil: An der Vorbereitung von München2040 beteiligten sich Ehrenamtliche kürzer oder länger, grundlegend oder punktuell – die Besetzung wechselte, aber es funktionierte gut. Wichtig ist, dass jeder sich Teilprojekte je nach persönlichem Know-how aussuchen kann. Ein paar IT-Studenten programmierten und erstellten die Homepage, Personen mit Affinität im Bereich Vernetzung übernahmen die Anfrage der Referentinnen und Referenten, andere brachten ihr Wissen und ihre Begeisterung für Themen wie Kultur oder Umweltschutz in München in die Konzeption der inhaltlichen Angebote ein. Wer Excel-Tabellen strukturieren kann, war dafür zuständig. Vorhandenes Knowhow der Ehrenamtlichen zu nutzen, das bringt’s!

Zukunftskonferenz München2040

Termin: Samstag, 17. Juli
Beginn: 8 Uhr mit dezentralem Auftakt
Abschluss: 21 Uhr mit dezentralem Abschluss
Orte: dezentral in München an sieben Veranstaltungsorten: Burg Schwaneck, Backstage,
Landratsamt München, Gasteig, Jugendkirche München, Einstein Kultur, Katholische Akademie, in bis zu 30 Räumen.

Themenschwerpunkte:

  • Bildung & Arbeit
  • Medien & Politik
  • Stadt & Leben
  • Gesellschaft & Kultur
  • Umwelt & Technik

Formate: Impulsvorträge, Plenumsdiskussionen, Workshops, Fishbowl-Diskussionen
Teilnehmer: alle von 14 und 27 Jahren
Teilnahmegebühr: fünf Euro
Mehr Informationen auf der Website von München 2040

Wie finanziert sich die Großveranstaltung am 17. Juli in München?

Breil: Ein Jugendverband wie der BDKJ in der Region München kann ein Großprojekt wie München2040 finanziell nicht alleine stemmen. Deshalb wird München2040 von der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG, dem Landkreis München sowie der Erzdiözese München und Freising unterstützt. Dazu kommen viele weitere Unterstützer, unter anderem der C. H. Beck Verlag, der Bezirksjugendring und die Kreisjugendringe München-Stadt und München-Land. Die Katholische Akademie stellt Räume zur Verfügung, Jugendverbände, unter anderem Fridays for Future München, die Stadtschüler*innen-Vertretung Münchens, die Kolpingjugend, die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg und die Katholische junge Gemeinde sind ebenso präsent und unterstützen München2040 durch ihr Netzwerk.

Jetzt sind es noch rund drei Wochen bis zu München2040, wie wird für die Teilnahme geworben?

Breil: Jetzt heißt es, schnell ein Ticket für fünf Euro sichern! Besonders wichtig ist uns, München2040 allen interessierten jungen Münchnerinnen und Münchnern zugänglich zu machen. Wir wollen inklusive Begegnungen jenseits von religiösen, ethnischen, sozialen oder ideologischen Grenzen ermöglichen. Für alle jungen Leute zwischen 14 und 27 Jahren, die sich fragen: Wie sieht meine Stadt in 20 Jahren aus? Was kann ich dazu beitragen, dass meine Vorstellungen für München Wirklichkeit werden?

Ein Event in Präsenz zu Corona-Zeiten, warum haben Sie das nicht in ein digitales Format geändert?

Breil: Wir sind in diesem Sommer eine der wenigen Großveranstaltungen für junge Menschen in München, die in Präsenz inhaltlich arbeiten werden. Voriges Jahr waren wir schon fast so weit abzusagen. Jetzt sind wir aber sehr froh, durchgehalten zu haben, und freuen uns, dass sich Jugendliche tatsächlich treffen, um gemeinsam über München im Jahr 2040 nachzudenken und sich abseits der Bildschirme zu vernetzen.

Was geschieht mit den Ergebnissen der Zukunftskonferenz? Wie geht es danach weiter?

Breil: Für die dezentralen Impulsvorträge, Plenumsdiskussionen, Workshops oder Fishbowl-Diskussionen sind jeweils 60 Minuten vorgesehen, dann folgen 15 Minuten Ergebnissicherung. In dieser Zeit ist vieles möglich: Es können Utopien festgehalten, konkrete Forderungen formuliert und Handlungskonzepte entwickelt werden. Wir sammeln und dokumentieren alle Ergebnisse und stellen sie der Öffentlichkeit vor, damit weiter daran gearbeitet werden kann. Der Jugend in München soll dadurch eine Stimme gegeben werden.

Sie schreiben momentan parallel an Ihrer Bachelor-Arbeit – warum tut man sich so etwas ehrenamtlich an?

Breil: Ja, das ist eine Menge Arbeit und auch ohne Pandemie hätte es uns Nerven gekostet. Aber es hängt auch enorm viel an einer solchen Vorbereitung – viele Jugendliche, die sich stark engagiert haben, und dem will man entsprechen. Und es macht einfach total Spaß! (ch)