Kirchen in Bayern

Gottesdienste sind keine Corona-Treiber

Bisher hat sich niemand durch die Teilnahme an einem Gottesdienst mit dem Coronavirus infiziert. Das bestätigten Sprecher der beiden großen christlichen Kirchen. Kann es dennoch zu Einschränkungen des kirchlichen Lebens kommen?

In den Kirchen gibt es Hygienekonzepte, um Infektionen zu verhindern. © Kiderle

München – In Bayern sind bisher keine Infektionen mit dem Coronavirus in einem katholischen oder evangelischen Gottesdienst bekannt geworden. Das bestätigten Sprecher der beiden großen Kirchen am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. Der Leiter des Katholischen Büros Bayern, Prälat Lorenz Wolf, sagte, er wüsste nicht, dass die Teilnahme an einem katholischen Gottesdienst im Freistaat schon einmal zu einer Ansteckung geführt hätte. Der Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche sagte, auch ihm sei kein solcher Fall in seiner Kirche bekannt.

Lokale Reglungen statt landesweiter Einschränkungen

"Wir sind da sehr vorsichtig", sagte Wolf. Mit Blick auf das Anschwellen des Infektionsgeschehens fügte der Geistliche hinzu, er rechne nicht mit landesweiten Einschränkungen des kirchlichen Lebens in Bayern. Vielmehr gehe er davon aus, dass das lokal geregelt werde wie derzeit im Berchtesgadener Land. Dort gelten seit Dienstag verschärfte Ausgangsbeschränkungen. Gottesdienste sind erlaubt, aber die Pfarrheime geschlossen und geplante Veranstaltungen abgesagt. In den Messen sind die Teilnehmer gehalten, auch an ihren Plätzen den Mund-Nase-Schutz nicht mehr abzunehmen. Auf Gemeindegesang wird verzichtet.

Eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums erklärte auf Anfrage, in ihrem Haus lägen keine systematisch erhobenen Daten zu Corona-Ausbrüchen bei religiösen Veranstaltungen vor. Eine Erhebung seitens der Gesundheitsämter sei nicht verpflichtend. Auch könnten Ansteckungen nicht in allen Fällen auf eine konkrete Infektionsquelle zurückgeführt werden. Änderungen der geltenden Regelungen zu Gottesdiensten seien "derzeit nicht geplant".

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte in einer Regierungserklärung vor dem Bayerischen Landtag Kirchen und Demonstrationen von der Beschränkung öffentlicher Veranstaltungen im Falle einer Überschreitung des Inzidenzwertes von 100 ausdrücklich ausgenommen. (kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie