Münchner Bahnhofsmission

Ein Hundling hilft

Der Musiker Phil Höcketstaller trommelte Münchner Künstler zu einem gemeinsamen Musikvideo zusammen und sammelte so mehrere tausend Euro für die Bahnhofsmission.

Phil Höcketstaller alias "der Hundling" zu Besuch bei den ökumenischen Leiterinnen der Bahnhofsmission Barbara Thoma (l./ev.) und Bettina Spahn (r./kath.). © Phil Höcketstaller

Wofür singst du eigentlich? – Das fragen Phil Höcketstaller, alias „da Hundling“, Kabarettist Christoph Weiherer, die Reggae-Band Jamaram und andere Münchner Musiker, in einem Ende Januar veröffentlichten Video. Gemeinsam singen sie Höcketstallers Song „Wofür?“. Die Antwort auf die Frage geben sie in der Videobeschreibung. Sie wollen „begeistern, berühren, bewegen, Kräfte mobilisieren und Energie freisetzen“ – und zwar alles für die Bahnhofsmission. Gemeinsam rufen die Musiker für Spenden an die ökumenische Einrichtung am Hauptbahnhof auf. Denn während der Coronapandemie ist die Einrichtung am Gleis 11 so gefordert wie selten in ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte betont Höcketstaller: „Das hat uns trotz der bedrückenden Situation unserer eigenen Branche alarmiert und dann haben wir beschlossen, dass wir etwas unternehmen.“

Dreifache Leistung

Mehr als 200.000 Kontakte hatte die Bahnhofsmission im Jahr 2020. Fast doppelt so viele wie noch im Vorjahr. Das belastet das Projekt vor allem finanziell. „Doppelt so viele Kontaktzahlen bedeuten auch doppelt so viele Kosten“, erklärt die katholische Leitung Bettina Spahn. Zwar wird die Bahnhofsmission finanziell größtenteils von der Stadt München und den Kirchen getragen, aber die alltäglichen Kleinigkeiten in der Versorgung der Klienten, wie zum Beispiel Essen, Kleidung oder Hygieneartikel, werden vor allem durch Spenden möglich. Gerade hier hat sich die Anzahl der benötigten Leistungen im Pandemiejahr sogar verdreifacht.

Die Bahnhofsmission ist daher auch auf mehr Spenden angewiesen. Als verhältnismäßig kleine Organisation werde sie häufig übersehen, sagt Phil Höcketstaller. Er wollte die Menschen darauf aufmerksam machen, dass es meist auch in der Nähe Möglichkeiten gibt, Hilfsprojekte zu unterstützen. „Deshalb haben wir etwas Lokales unterstützt, wo man auch selbst hingehen und die Leute kennenlernen kann und weiß, was sie hinterher mit dem Geld machen.“ Rund 5.000 Euro sind so bislang zusammengekommen. Der Hundling hofft aber, dass in den nächsten Wochen auch noch die 10.000 geknackt werden. Bahnhofsmissionsleiterin Bettina Spahn weiß aber schon jetzt, was mit den Spenden gemacht werden soll: Brotaufstriche, Kaffee und Hygieneartikel. „Außerdem können wir Unterwäsche und Socken für unsere Kleiderkammer besorgen – also die Dinge, die wir sonst dazukaufen müssten.“

"Wir stellen etwas auf die Beine."

Unabhängig von den Spendengeldern ragt für Spahn aber die Tatsache heraus, dass mit der Kulturbranche die Initiative für die Benefizaktion aus einem Bereich kommt, der selbst sehr unter der Coronakrise leidet. Dass gerade hier trotzdem an andere Menschen gedacht wird, ist für sie ein besonders starkes Zeichen: „Zu zeigen, dass man zusammensteht, zusammenhält und aufeinander schaut, ist eigentlich das Thema und letztendlich mindestens genauso wichtig wie das gespendete Geld.“

Auch Phil Höcketstaller war es wichtig neben dem Spendenergebnis eine Botschaft zu vermitteln. Gemeinsam wollten die Künstler „Solidarität vorleben“ und zeigen, dass Kultur einen Beitrag für die Gesellschaft leistet, der über die reine Kunst hinausgeht. „Wir mobilisieren hier Kräfte und stellen etwas auf die Beine“, betont der Hundling, „und deshalb ist es auch wichtig, uns zu unterstützen!“ Die Kulturbranche will in der Pandemie also nicht nur Opfer, sondern auch Vorbild im Umgang mit der Krise sein.

Spenden für die Bahnhofsmission

Vermerk: Wofür - Gegen den Coronablues
Katholische Bahnhofsmission: LIGA Bank, IBAN: DE09 7509 0300 0002 1689 79 // BIC: GENODEF1M05
Evangelische Bahnhofsmission: HypoVereinsbank, IBAN: DE30 7002 0270 6540 3281 00 // BIC: HYVEDEMMXXX

 

Der Redakteur und Moderator
Korbinian Bauer
Münchner Kirchenradio
k.bauer@michaelsbund.de

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