Jahresbilanz

Coronajahr fordert Bahnhofsmission

Gerade in den ersten Wochen der Coronakrise, als viele andere Hilfsstellen schließen mussten, hatte die Bahnhofsmission München alle Hände voll zu tun. Das ganze Jahr 2020 über verzeichneten sie deutlich mehr Kontakte.

Die Bahnhofsmission ist während Corona besonders gefordert. © IMAGO / Carmele/tmc-fotografie.de

München – Eine (warme) Mahlzeit, Tee und Kaffee, Alltagsmasken oder Winterbekleidung – im Pandemiejahr 2020 fehlte es den Gästen der bayerischen Bahnhofsmissionen an vielem zum Leben. „Die Not war deutlich spürbar und ist es immer noch“, erklärten Hedwig Gappa-Langer, zuständige Referentin beim Caritas-Fachverband In Via Bayern, und Harald Keiser (Diakonie Bayern) von der Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen in Bayern bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Notversorgung der Münchner Armutsbevölkerung

Allein in München, Bayerns größter Bahnhofsmission, registrierten die Verantwortlichen im Jahr 2020 rund 207.000 Kontakte – 90.000 mehr als 2019. „In den ersten Wochen der Pandemie übernahmen wir in der Bahnhofsmission München fast allein die Notversorgung der Münchner Armutsbevölkerung“, bestätigen Bettina Spahn und Barbara Thoma, die beiden Leitungen der ökumenischen Einrichtung an Gleis 11 des Münchner Hauptbahnhofes.

Im Durchschnitt wurden 567 Menschen gezählt, die ein- oder mehrmals täglich kamen, an manchen Tagen waren es sogar bis zu 700. 2019 gab es im Mittel „nur“ 320 Kontakte pro Tag. Insgesamt erbrachten die Münchner Mitarbeitenden 284.000 Hilfeleistungen – von der Krisenintervention über seelsorgerische Gespräche bis zur Vermittlung einer Übernachtungsmöglichkeit oder materiellen Hilfen. Auch die Verteilung von Tee, Kaffee, Wasser und Brot nahm von rund 105.000 Ausgaben im Jahr 2019 auf 163.000 im Jahr 2020 zu.

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie