Sommerrätsel Münchner Kirchenzeitung

Der "erste Europäer"

In der letzten Folge suchen wir einen sehr modernen Heiligen. Als "Global Player" reiste er durch Europa, mit einer Halben des nach ihm benannten Biers lässt es sich vorzüglich auf sein Wohl anstoßen und er hat ein Bistum gegründet. Hier bekommen Sie noch mehr Hinweise auf den Heiligen.

Der gesuchte Heilige wird als erster Europäer bezeichnet. (EOM HA Kunst/Ebel) (Bild: EOM HA Kunst/Ebel) © EOM HA Kunst/Ebel

 

Ein bisserl Konkurrenz macht ihm der heilige Rupert schon“, schmunzelt Weihbischof Bernhard Haßlberger. Denn auch wenn der Heilige, den wir in der siebten und letzten Folge des MK-Sommerrätsels suchen, unbestritten Gründer, Patron und „Identifikationsfigur“ des Erzbistums München und Freising sei, weiß der Weihbischof, spiele im Ostteil der Erzdiözese aus historischer Verbundenheit zur Erzdiözese Salzburg auch der heilige Rupert noch eine wichtige Rolle.

Doch das ist der Beliebtheit des gesuchten Heiligen nicht abträglich, weder im Erzbistum, wo viele Männer seinen Namen und viele Kirchen sein Patrozinium tragen, noch darüber hinaus. Denn ursprünglich stammt er aus Arpajon – was unserem Erzbistum eine lebendige und schon langjährige Partnerschaft mit dem Bistum Évry-Corbeil-Essonnes beschert hat – und wirkte unter anderem im heutigen Südtirol. So wird er vielerorts verehrt und gern als „erster Europäer“ bezeichnet.

Wächter der Ehe

Der um das Jahr 680 geborene Einsiedler, dem sein Ruf als Ratgeber und Helfer der Armen vorauseilte, pilgerte nach Rom zu Papst Konstantin I., der ihn zum Priester und Bischof weihte. So gibt es neuerdings auch dort eine nach ihm benannte Kirche, die Titelkirche von Kardinal Reinhard Marx ist. Die dortige Pfarrei ist übrigens recht kreativ im Umgang mit dem Heilgen, denn er hat ein Problem: Er ist eigentlich für nichts „zuständig“. Also erklärte sie ihn kurzerhand zum Patron der Ehe, weil er sich am Freisinger Hofe, vom Papst für die Missionsarbeit nach Bayern entsandt, mit seinem Gönner Herzog Grimoald anlegte. Dieser war eine kirchenrechtlich unerlaubte Ehe mit der Witwe seines Bruders eingegangen.

Viele Freundschaften über Landesgrenzen hinweg entstanden dank des Heiligen, gar ein „europäisches Netzwerk“, wie es Haßlberger nennt. Das kann man bei dem Fest erleben, das zu Ehren des Heiligen jedes Jahr gefeiert wird und zu dem viele der mit ihm verbundenen Orte Vertreter schicken: Allerdings nicht an seinem Todestag, dem 8.?September, sondern um den 20. November, das Datum, an dem seine Gebeine etwa 770 von Südtirol nach Freising überführt wurden.

Ein Prost!

Das Fest beginnt mit einer großen Wallfahrt, zu der tausende Jugendliche nach Freising strömen. Eine Woche später enden die Feierlichkeiten mit einem Gottesdienst und einer Prozession, bei der die Kinder gesegnet werden. Im Mittelpunkt steht der golden glänzende Schrein mit den Reliquien des Heiligen, der im Freisinger Dom gehütet wird.

Zum Fest wird sogar ein nach dem Patron benanntes Bier gebraut. Mit einer schmackhaft frischen Halben davon stößt man gerne auf sein Wohl an. Oder mit einem Glas Wein: Denn in Kuens in Südtirol, wo er ein Kloster gründete, soll sein Verharren im Gebet ein Fass Wein am Auslaufen gehindert haben.

Die Kleinen Festbesucher knuspern lieber an den Lebkuchen in Form eines Wild-Tieres: Der Heilige, so die Legende, habe es gezähmt und ihm sein Gepäck anvertraut, nachdem das Tier sein Maultier gerissen hatte. Zugegeben: Dank seines zotteligen Gefährten ist der Heilige meist ganz einfach zu erkennen. Als er kürzlich auf dem Freisinger Marienplatz als Musical-Star auf der Bühne zu sehen war, wagte er sogar ein Tänzchen mit Meister Petz.

Vorbild im Beten

Aber nicht nur auf der Musical-Bühne hat der Heilige heute noch Strahlkraft. „Er ist ein großes Vorbild im Beten“, findet Weihbischof Haßlberger, nächtelang soll er im Gebet Einkehr gesucht haben. „Im Getriebe des Alltags können wir uns von ihm anregen lassen, eine lebendige Verbindung zu Gott zu suchen“, empfiehlt er. Und auch sein Einsatz gegen Unterdrückung und für die Armen könne uns leiten, betont der Weihbischof. „Durch und durch“ gehe es ihm, wenn es am Festtag des Heiligen im Tagesgebet heiße: „Du machtest deine Stirn hart gegen die Sünde der Großen und deine Augen mild für die Armen.“ (kbr)

 

Wenn Sie noch nicht sicher sind, schalten Sie am Dienstag, 16. August, um 10.20, 16.20 oder 19.20 Uhr das Münchner Kirchenradio ein. Der Einsendeschluss für die siebte und letzte Folge des MK-Sommerrätsels ist Donnerstag, 25. August (Poststempel). Nähere Informationen finden Sie auf der Gewinnspielseite.

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