Großer Anwalt und Fürsprecher

Das Leben des heiligen Antonius von Padua

Er wird angerufen, wenn man etwas verloren hat. Doch zum heiligen Antonius wird auch bei verlorener Gesundheit oder gar verlorenem Glauben gebetet. Am 13. Juni ist sein Gedenktag.

Im Franziskanerkloster St. Anna im Münchner Lehel wird jeden Dienstag eine Antoniusmesse gehalten. © stock.adobe.com - Mattis Kaminer

Es war die erste Reliquie, die in München eine eigene Wallfahrt begründete: Der Oberarmknochen des heiligen Antonius von Padua (um 1195 – 1231). Kaiser Ludwig der Bayer hatte ihn 1328/30 aus Padua mitgebracht und den Franziskanern zum Geschenk gemacht. 1221, noch zu Lebzeiten des heiligen Franziskus, waren die Bettelordensbrüder nach München gekommen. Für die Reliquie, die bedeutendste außerhalb Paduas, bauten sie an ihrer Klosterkirche, die sich bis zur Säkularisation am heutigen Max-Joseph-Platz befand, eine eigene Kapelle. Diese wurde zusammen mit Kloster und Kirche 1802 abgebrochen. Seit 1827 wird der bräunliche Armknochen in der heutigen Franziskanerklosterkirche St. Anna im Lehel aufbewahrt. „Werktags haben wir viele Besucher, die ihre persönlichen Anliegen dem heiligen Antonius vortragen“, weiß Franziskanerpater Hans-Georg Löffler (60). Er ist Pfarrer von St. Anna und zugleich der Guardian, also der Leiter des angeschlossenen Franziskanerklosters. 

Pater Hans-Georg und seinen Mitbrüdern ist es ein Anliegen, den heiligen Antonius in unserer Zeit noch präsenter im Bewusstsein der Menschen zu halten. Und daher wird an jedem Dienstag immer um 18 Uhr in der Klosterkirche eine „Antoniusmesse“ gefeiert – mit eigenen Antoniusliedern und am Ende mit einer eigenen Gebetssequenz am Antoniusaltar. Dort befindet sich, gut gesichert durch eine Alarmanlage, die berühmte Antoniusreliquie. Weil es jedoch zu kompliziert wäre, jedes Mal die Reliquie eigens herauszuholen, wird der abschließende Segen den Anwesenden mit einem zweiten, kleineren Antoniusreliquiar gespendet. „Die Größe der Reliquie ist nicht das Entscheidende, sondern das Vertrauen der Gläubigen in den Heiligen selbst“, sagt Pater Hans-Georg.

Einer der bekanntesten Heiligen

Der heilige Antonius gehört weltweit zu den wohl bekanntesten und beliebtesten Heiligengestalten in der katholischen Kirche. In Italien wird er nur „il Santo“ – „der Heilige“ genannt. Am 13. Juni ist sein Gedenktag und alle, die Anton, Toni oder Antonia heißen, können da ihren Namenstag feiern.

Landläufig ist der heilige Antonius ja vor allem als Helfer bei verlorenen Gegenständen bekannt, im Volksmund daher gelegentlich auch als „Schlamperl-Toni“ tituliert. Doch wird er seit jeher auch bei anderen Verlusten angerufen, die den eines Hausschlüssels übersteigen: bei verlorener Gesundheit, verlorener Liebe und auch verlorenem Glauben – wobei natürlich nicht der heilige Antonius der Adressat aller Gebete ist, sondern letztlich Gott selbst. Denn der Heilige leitet als Anwalt und Fürsprecher die Anliegen weiter an Gott. So heißt es auch in einem Text von Pater Hans-Georgs Mitbruder Claus Scheifele: Der heilige Antonius ist „ein Zeuge dafür, dass Gott sich um die Menschen kümmert und ihnen mit der Macht seiner göttlichen Liebe zu Hilfe kommt“.

Am Antoniustag, Dienstag, 13. Juni, ist um 18 Uhr Festgottesdienst in der Klosterkirche St. Anna (St.-Anna-Straße 19). In der Pfarr- und Kapuzinerkirche St. Anton (Kapuzinerstraße 36) wird um 19 Uhr der Patroziniumsgottesdienst zu Ehren des heiligen Antonius gefeiert.

Der Autor
Florian Ertl
Münchner Kirchenzeitung
f.ertl@michaelsbund.de