München – Sie sei eine „Pionierin für Pionierinnen“ gewesen. Mit diesen Worten würdigte Landtagspräsidentin Ilse Aigner das Wirken der Frauenrechtlerin Ellen Ammann (1870-1932). An das Lebenswerk der gebürtigen Schwedin erinnert nun eine neue Ausstellung im Eingangsbereich des Hauptsitzes des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Schraudolphstraße. An den Gästen und Verbandsvertretern, die zur Eröffnung gekommen waren, konnte man die Spuren sehen, die Ammann in München und im ganzen Freistaat hinterlassen hat. Vertreter aller sieben wohltätigen Organisationen, die sie im Laufe ihres Lebens begründet hatte, nahmen an der Veranstaltung teil. Neben dem KDFB-Landesverband (1911) und dem der Stadt München (1904), rief Ammann außerdem den Mädchenschutzverein INVIA (1895), die Bahnhofsmission (1897), die katholische Stiftungshochschule (1909), die Vereinigung der Deutschen Diakoninnen (1912) und die Polizeiseelsorge (1922) ins Leben.
Strukturen um Frauen zu unterstützen
Als Ellen Sundström in Stockholm geboren, profitierte sie von der fortschrittlichen Frauenrechtssituation in Schweden, absolvierte das Abitur und begann ein Studium der Heilgymnastik. Als sie mit 20 Jahren den deutschen Arzt Ottmar Ammann heiratete, zog das Paar nach München um. Dort erkannte sie schnell den Bildungsmangel, unter dem Frauen im Bayern des späten 19. Jahrhunderts litten. Mit der Gründung des Mädchenschutzvereins (später INVIA) und der Bahnhofsmission schuf sie Strukturen, die vor allem vom Land kommenden jungen Frauen, einen sicheren Start in der Großstadt ermöglichten.
Stationen im Leben der Frauenrechtlerin
Ammanns Wirken und ihr Erbe soll in der neuen Ausstellung sichtbar werden, so die Hoffnung der KDFB-Landesvorsitzenden Emilia Müller. Dem Verband sei es ein echtes Herzensprojekt, an diese „herausragende Persönlichkeit ihrer Zeit und darüber hinaus“ zu erinnern betonte Müller. Sie bezeichnete Amman als „Frau mit vielen Talenten“: Gründerin, Politikerin, Frauenrechtlerin, Mutter und Christin. KDFB-Mitglied Aigner sprach von einer „unglaublichen Leistung“, die es um die Jahrhundertwende bedeutet habe, Familie, Beruf, Religiöses, soziales und politisches Engagement „unter einen Dutt zu bekommen“ und spielte dabei auf Ammanns typische Frisur an.