Flüchtlinge brauchen Bildung

Zuwachs an Schulen

Bildung ist der Schlüssel zur Integration von Flüchtlingen. Damit diese aber überhaupt für alle möglich ist, fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 24 000 neue Lehrer.

Flüchtlingskinder in der Schule - Chance und Herausforderung (Bild: Jovannig-fotolia.com) © Jovannig-fotolia.com

Berlin - Nicht nur die Erstunterbringung der Flüchtlinge stellt Länder und Kommunen vor eine Herausforderung, vor allem Kitas und Schulen müssen sich auf einen Ansturm neuer Schüler einstellen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rechnet in den nächsten zwölf Monaten bundesweit mit rund 300 000 zusätzlichen Schülern. Dafür seien 24 000 neue Lehrkräfte notwendig, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Donnerstag in Berlin. Das kostet Geld – laut GEW würden Kosten von etwa drei Milliarden Euro jährlich entstehen. Der Gewerkschaft ist es wichtig, dass die Lehrkräfte für die Integrationskurse dauerhaft angestellt und besser bezahlt werden. Bislang arbeiten sie auf Honorarbasis. In den Kitas erwartet die GEW bis zu 100 000 geflüchtete Kinder. Hierfür sind laut Tepe 14 000 zusätzliche Erzieherinnen nötig.

Diese bräuchten Zusatzqualifikationen, beispielsweise für dem Umgang mit traumatisierten Kindern, das hat auch Pia Theresia Franke, Geschäftsführerin des Verbandes katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern e.V., immer wieder betont.

Nach einer in Berlin vorgestellten Studie des Mercator-Instituts für Sprachförderung und des Zentrums für LehrerInnenbildung der Universität Köln wanderten im vergangenen Jahr knapp 100 000 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter nach Deutschland ein. Das sei ein Prozent der Gesamtzahl der gleichaltrigen Einheimischen. Zwei Drittel benötigten einen Schulplatz an einer weiterführenden Schule.

Die GEW forderte, eine hochrangige Arbeitsgruppe zu bilden: bestehend aus Vertretern von Bund, Ländern, Gemeinden, Gewerkschaften, Migrantenorganisationen sowie Trägern von Bildungseinrichtungen, der Arbeitsagentur sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Diese solle ein Gesamtkonzept mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen erstellen.

Unterdessen unterzeichneten die Kultusministerkonferenz, der Verband Bildungsmedien und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland eine gemeinsame Vereinbarung über die Darstellung kultureller Vielfalt in Bildungsmedien. Die Länder wollen dafür Sorge tragen, dass Themen wie Migration und Integration stärker in den Unterricht einfließen. Die Bildungsmedienverlage verpflichten sich auf eine differenzierte Darstellung von Lebenswirklichkeiten, etwa dem kritischen Hinterfragen einer eurozentristischen Sichtweise. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland erklärte, sie wolle etwa künftig Experten an die entsprechenden Schulverwaltungen vermitteln. Sie sollten Schulen hinsichtlich Vielfalt und Migration beraten. (sts/kna)