Max Mannheimer stellt aus

Zu Ehren des Vaters

Ben Jakov dürfte vielen eher unter seinem bürgerlichen Namen Max Mannheimer bekannt sein, unter dem er Vorträge über seine Erlebnisse in Theresienstadt, Ausschwitz und dem Außenlager Mühldorf des KZ Dachau hält. Unter dem Pseudonym Ben Jakov malt er. Zu seinen Bildern ist nun ein Buch erschienen, das in der B.O.A. Galerie vorgestellt wurde, die gerade Werke des Künstlers zeigt.

Max Mannheimer beim Signieren seines Buches (Bild: Riffert) © Riffert

MÜNCHEN – Ben Jakovs Bilder sind vielseitig. Zum Beispiel die Hinterglasmalerei, „Schätze, gesammelt und gehütet“ aus der Mitte der 1990er Jahre: Frohe, helle Farben wie Mintgrün, Pfirsich und Lila stehen im Zentrum, umarmen einander. Auch das Finstere ist da, aber das Lichte ist präsenter.

Durch das Pseudonym Ben Jakov („Sohn Jakobs“) ehrt er seinen gleichnamigen Vater. Seit 1990 ist Max Mannheimer auch Präsident der Lagergemeinschaft Dachau. Und er ist mit der Dachauer Karmelitin Elija Boßler befreundet, die bei der Bildauswahl für die Ausstellung mitgeholfen hat.

Das persönliche Zeugnis des 96-Jährigen, der seine Eltern, seine Frau, zwei Brüder und eine Schwester in Konzentrationslagern verloren hat, hat viele Menschen sehr bewegt. Vor allem Schülerinnen und Schüler wurden durch die Begegnung mit ihm darin bestärkt, sich engagiert für eine demokratische Gesellschaft in Deutschland einzusetzen.

„Ich kann nicht gut zeichnen. Deshalb male ich abstrakt“, erzählt Max Mannheimer und ruft damit bei den Anwesenden Heiterkeit hervor. Sein erstes Bild stammt aus dem Jahr 1954 und zeigt sehr gegenständlich und gut wiedererkennbar die Wallfahrtskirche St. Bartholomä am Königssee. Er hat das Motiv – so verrät es die Einleitung zum Buch über sein künstlerisches Schaffen – aus einem Kalender einer Tankstellenkette abgemalt. In dieser Zeit kopierte Mannheimer Werke bekannter Künstler, um sich weiterzuentwickeln. Doch mit dem Erreichten war er nicht wirklich zufrieden. 1958 lernte er die Werke Kandinskys kennen und war davon elektrisiert. Allmählich überließ er sich selbst der Abstraktion.

Farben trägt Max Mannheimer dabei nicht nur mit dem Pinsel auf, sondern er lässt zu, dass sie sich ineinanderfließend zu neuen Formen vereinen. „Ich male nicht, ich vermähle die Farben“, beschreibt er schmunzelnd seinen Stil. Deshalb trägt der Band zu seinen Werken auch den Titel „The Marriage of Colours“ (Die Vermählung der Farben). (Gabriele Riffert)

Das deutsch-englische Buch „Max Mannheimer. The Marriage of Colours“ ist für 39,90 Euro auch bestellbar bei der Buchhandlung Lesetraum, Telefon 089/23225-420, oder direkt hier. Die Ausstellung wird bis Freitag, 29. Juli, montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr in der B.O.A. Galerie (Schwanthalerstraße 76, Rückgebäude) gezeigt. Vorherige Anmeldung erwünscht unter Telefon 089/543437.