Eichstätt – Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen sollen in Zukunft zusammenarbeiten, um die praktische Flüchtlingshilfe und Integrationsarbeit zu unterstützen. An der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt entsteht dafür ein Zentrum für interdisziplinäre Flucht- und Migrationsstudien. Eine prominent besetzte Tagung am Donnerstag und Freitag unter dem Titel „Flucht und Migration – Herausforderungen für eine Gesellschaft im Wandel“ bildet den Auftakt für das innovative Projekt.
Eichstätt hat Modellcharakter für Umgang mit Asylsuchenden
Die oberbayerische Kleinstadt Eichstätt gilt deutschlandweit als Modell für den Umgang mit Geflüchteten. Die Diözese Eichstätt hat vor zwei Jahren ein aufgegebenes Schulgebäude mitten in der Stadt mietfrei als Erstaufnahmeeinrichtung zur Verfügung gestellt. Bischof Gregor Maria Hanke ist regelmäßig vor Ort und freut sich über die gute Zusammenarbeit der Verantwortlichen. Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) spricht mit Blick auf die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge sogar vom „Eichstätter Modell“.
Eichstätter Studierende engagieren sich aktiv
Auch die Katholische Universität trägt seit Jahren maßgeblich zur Integration bei. Schon seit 2012 geben Studierende in Flüchtlingsunterkünften Deutschunterricht, unter dem Titel „tun-starthilfe“ hat sich eine Initiative gegründet, die auch bei Arztbesuchen oder Behördengängen unterstützt sowie neue Projekte ins Leben ruft. Seit dem Wintersemester 2013/2014 können Studierende die Initiative als Wahlkurs belegen. Bis zu 100 Interessierte sind jedes Semester dabei, so Koordinatorin Karolina Albrecht.
Erzbistum unterstützt Migrationszentrum mit 1,1 Millionen Euro
Allein in diesem Jahr erhält das Zentrum für Flucht und Migration 1,1 Millionen Euro von der Erzdiözese München und Freising. Geplant sei derzeit, die neue Einrichtung nach Möglichkeit fünf Jahre lang in jeweils der gleichen Höhe zu unterstützen. Das Geld soll vor allem Projekten zugutekommen, die die praktische Arbeit in der Flüchtlingshilfe untersuchen. Besonders im Bereich Integration etwa in Pfarrgemeinden oder auch auf dem Arbeitsmarkt, um daraus konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Infos zum Thema "Flucht und Asyl" und das Engagement des Erzbistums finden Sie in unserem Dossier
Münchner Generalvikar spricht bei prominent besetzter Tagung
Bei der Tagung am Donnerstag und Freitag hält der Münchner Generalvikar Peter Beer einen Vortrag zum Thema „Integrationsfaktor Religion?“. Auf dem Podium werden auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße erwartet. Er ist der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz. Auf der Tagung sprechen auch renommierte Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Unter anderem der Unternehmer Roland Berger, der bekannte Migrationsforscher Klaus J. Bade und der Historiker Ulrich Herbert. (aw)
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