Jahr der Berufungsorientierung

Wo will mich Gott haben?

Samuel Lerch und Robin Keller sind zwei Studenten wie viele andere – Lerch studiert Physik, Keller Philosophie und Theologie. Eines aber unterscheidet sie von ihren Kommilitonen: Sie leben im Münchner Priesterseminar St. Johannes der Täufer, ohne sich auf die Priesterlaufbahn festgelegt zu haben. Möglich macht das ein so genanntes „Jahr der Berufungsorientierung“.

Robin Keller (links) und Samuel Lerch mit Spiritual Andreas Schmidt (Bild: Hammermaier) © Hammermaier

München – Lerch und Keller stellen sich beide die Frage, ob das Priestertum ihre Berufung sein könnte. Deshalb kam ihnen dieses Angebot sehr zupass. Im Priesterseminar können sie nicht nur ihre eigene Glaubenspraxis vertiefen und Kontakte zu angehenden Geistlichen knüpfen. Sie haben in Spiritual Andreas Schmidt auch einen geistlichen Begleiter an der Seite, der sie unterstützt. Und sie bekommen Einblick in das kirchliche Leben einer für sie neuen Diözese – Lerch stammt aus Mannheim, Keller aus Koblenz.

Das Jahr der Berufungsorientierung ist in den Studienalltag integriert. Mal besuchen Keller und Lerch eine Frühmesse, mal gehen sie zur Vesper. Sie schließen sich einfach dem Gebet der Seminaristen an. Bewusst wurde das „Korsett“ für die Teilnehmer dieses Jahres weniger eng geschürt, um ihnen auch ein „normales Studentenleben“ zu ermöglichen, wie Schmidt erläutert. Verpflichtend sind lediglich ein Begleitgespräch pro Monat, ein geist- licher Abend alle 14 Tage, ein Gottesdienstbesuch pro Woche sowie das tägliche persönliche Gebet, zudem ein Einführungstag und sechstägige Exerzitien zu Beginn des Jahres im Oktober.

Dennoch sagen Keller und Lerch übereinstimmend, dass sich ihr geistliches Leben intensiviert habe, seit sie im Priesterseminar wohnen. Für Lerch bietet dieses Haus zum Beispiel auch „einen guten Rahmen, das Stundengebet auszuprobieren“. Zudem empfinden sie es als Hilfe, nicht allein auf dem Weg zu sein.

Anmeldung bis Ende Juli

Wohin sie dieser Weg letztlich führen wird, können die beiden 19- und 20-Jährigen noch nicht sagen. Lerch möchte zunächst sein Physikstudium abschließen. Keller stellt sich weiter die Frage, „wo Gott mich haben will in dieser Welt“. Eine Frage, die, wie der Theologiestudent meint, eigentlich jeden angehe. Einen guten Rahmen, nach einer Antwort zu suchen, bietet das Jahr der Berufungsorientierung im Münchner Priesterseminar. Es wird auch ab Oktober 2016 wieder angeboten. Anmeldungen nimmt Spiritual Schmidt bis Ende Juli entgegen.

Interessenten sollten 18 bis 30 Jahre alt und offen für einen kirchlichen Beruf wie Priester, Diakon oder Pastoralreferent sein. Sowohl Keller als auch Lerch betonen, dass im Priesterseminar keinerlei Druck auf sie ausgeübt wird. Und Schmidt unterstreicht: „Einziges Ziel ist, dass jeder für sich seinen Weg findet, wo auch immer der hingeht.“ (Karin Hammermaier)

Näheres bei Spiritual Andreas Schmidt, E-Mail: andreas.schmidt @priesterseminar-muenchen.de, Telefon 089/38176-180.