München – Es passte gut, dass eine der ersten Pressekonferenzen im neuen Ordinariat sich um die neuen Bauregeln für das Erzbistum drehte. In einem angenehmen Konferenzraum im Erdgeschoss des Gebäudes mit Blick in den grünen Garten mit seinen blühenden Magnolien standen hierfür Generalvikar Prälat Peter Beer, Finanzdirektor Markus Reif und die neue Leiterin des Ressorts „Bauwesen und Kunst" im Erzbischöflichen Ordinariat, Susanne Birk, Rede und Antwort.
2005 gab es die letzten diözesanen Bauregeln. Sie gelten für sämtliche Baumaßnahmen der Erzdiözese und der rund 800 kirchlichen und Pfründestiftungen. Betroffen sind über 7.000 Gebäude. „Das Thema Bauen bindet uns als Kirche somit finanziell und ressourcenmäßig sehr stark", sagte Beer. In einem zweijährigen Prozess hat man das umfassende Regelwerk neu bearbeitet, an etlichen Stellen nachjustiert und es der heutigen Zeit angepasst. Dafür gab es verschiedenen Anlässe, wie der Generalvikar erklärte: Rückmeldungen aus den Pfarreien und Kirchenstiftungen etwa, aber auch der Rat externer Fachleute oder revisorische Anmerkungen.
Zeitgemäßes Bauen
„Die Bauwerke der Kirche geben Zeugnis von der kulturprägenden Kraft des christlichen Glaubens und der Volksfrömmigkeit in unserem Land", ist in der Präambel des Regelwerks zu lesen: „Kirchliches Bauen nimmt Maß am Auftrag der Kirche in Gottesdienst, Verkündigung, Caritas, Gemeinschaftsstiftung und Bildung." Die diözesanen Bauregeln sollen daher im Zusammenwirken von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, von Verantwortlichen vor Ort und der Diözesanverwaltung ein zeitgemäßes, verantwortliches, nachhaltiges und qualitätsvolles Bauen gewährleisten. Dazu gehören auch Professionalität beim Unterhalt der Gebäude, faire und transparente Ausschreibungsprozesse nach den heute gängigen Standards sowie ein sparsamer und wirtschaftlicher Einsatz der finanziellen Mittel bei guter Architektur.
Was sind nun die wichtigsten Neuerungen des insgesamt 262-seitigen komplexen Regelwerks, das einer dreijährigen Probezeit unterzogen werden wird? Alles soll nachhaltiger, wirtschaftlicher, transparenter werden, die Kosten- und Terminkontrolle soll verbessert werden. Und, wie Generalvikar Beer betont: „Auch die Kirche muss lernen, sich bei wichtigen fachlichen Angelegenheiten externen Rat und Hilfe einzuholen". Das alte Prinzip wie „Des ham mir immer scho so gmacht" gehe nicht mehr. Man öffne sich somit bewusst hin zur Welt und die dort üblichen Qualitätsanforderungen. Das sei „ein Mentalitätswandel", so Beer: „Wir werden uns hier gemeinsam auf den Weg machen". Durch diesen innerkirchlichen „Lernprozess" wolle man „fachlich am Puls der Zeit bleiben" und so „Möglichkeiten schaffen, dass Seelsorge gelingt."