Syrisches Liedergut, Afrikanische Gesänge und Gospel

"Oh Happy Day" ist ein Inklusionschor, in dem bislang Menschen mit und ohne Behinderung zusammen gesungen haben. Jetzt sind auch Asylsuchende mit dabei.

Asylbewerber Lawrence aus Nigeria, Rodin aus Syrien, Oman aus Sierra Leone und Alice aus Uganda beim Solopart des Inklusions-Chors "Oh Happy Day" (Bild: Sankt Michalesbund/s.schmid) © Sankt Michaelsbund/s.schmid

Fürstenfeldbruck - Ein Samstagmittag im Pfarrheim Sankt Magdalena in Fürstenfeldbruck: Afrikanische Klänge im 1. Stock und arabisches Stimmengewirr im Ergeschoss. In zwei Gruppen proben Mitglieder des Gospelchors "Oh happy day". Seit knapp drei Jahren stehen rund 120 behinderte und nicht-behinderte Menschen auf der Bühne und singen gemeinsam und mit viel Freude Gospels. Jetzt sind erstmals auch rund 40 Asylbewerber dabei. Und genau die proben hier an der Amper.

Zusammen versuchen Asylbewerber Lawrence aus Nigeria, Rodin aus Syrien, Oman aus Sierra Leone und Alice aus Uganda ihre Soli zum Besten zu geben. Lawrence schnippst euphorisch und man merkt, die Musik liegt ihm im Blut. Er danke Gott, dass er in Deutschland sein darf und möchte nun auch für diesen Gott singen und da bieten sich Gospels schließlich an, erklärt er auf Englisch. Larence ist noch ein bisschen unsicher, so vor den anderen zu singen, aber er will sein Leben hier in Deutschland gerne der Musik widmen, erzählt der geborene Entertainer. Syrerin Rodin ist etwas schüchtern, gerade weil sie eine der wenigen Frauen beim Workshop ist. Aber sie ist sicher, das zu schaffen. Ambitioniert ist auch Alice aus Uganda. Während die meisten Anderen mittags noch Eintopf löffeln, brütet sie schon wieder über den Noten und lernt die Texte auswendig.

Für sie alle ist es nicht nur eine gute Möglichkeit ihr Deutsch zu verbessern, sondern auch eine sinnvolle Beschäftigung und die Möglichkeit, Kontakt zu Menschen in ihrer Umgebung zu bekommen und so in Deutschland ein Stück mehr anzukommen. Derzeit finden die Proben in zwei Gruppen statt, unterteilt in Sänger aus Afrika und aus dem Nahen Osten. Bei den Konzerten im kommenden Dezember werden nicht nur Gospels, sondern auch Lieder aus der Heimat der Asylsuchenden auf dem Programm stehen. Projektleiterin Ulrike Buchs-Quante und ihre Team haben versucht, erstmal die Musik der Heimat der Teilnehmer kennenzulernen und überlegt, wie man diese umsetzen kann.

Erst im Sommer werden Konzerte mit dem gesamten Chor stattfinden. Für das Team ein interessantes Projekt. Schließlich wisse man nicht mal so genau, wer bei der nächsten Probe oder gar bei den Konzerten im Winter wirklich noch dabei ist, sagt Thilo Wimmer von der Caritas Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung in Fürstenfeldbruck. Es könne jederzeit passieren, dass Asylsuchende nicht mehr im Umkreis leben oder gar abgeschoben werden. Getragen wird das Projekt, das durch das Erzbischöfliche Ordinariat München finanziell gefördert wird, von den Kontaktstellen für Menschen mit Behinderung der Caritas in Dachau und Fürstenfeldbruck. (sts)