Mundart-Lyrik mit schriftdeutscher Übersetzung

Sprachgewächse auf Bairisch

Dreißig Jahre lang hat er eher misstrauisch auf Kollegen geblickt, die Mundartgedichte verfassten. Jetzt plötzlich hat er selber die Lust daran entdeckt, aus der bairischen Sprache Gedichte zu formen. Anton G. Leitner, Herausgeber der Lyrik-Zeitschrift „Das Gedicht“ und Mitglied der Münchner Turmschreiber veröffentlichte jetzt seinen Band „Schnablgwax“.

© Covermotiv Boerboom und Vogt

Bei Lesungen stellte er immer wieder fest, dass es die Zuhörer lustig fanden, wenn er seine Einleitungen zu den Texten so erzählte, wie ihm der Schnabel gewachsen ist: auf Bairisch. Als dann ein Verleger nach einem Mundart-Gedicht von ihm fragte für eine Anthologie, machte Anton G. Leitner sich ans Werk. Gesprochen sind sie ja schnell mal, seine bairischen Texte, aber wie schreibt man die auf? Zusammen mit der eigens für das „Schnablgwax“-Projekt engagierten Lektorin Johanna Trinkwalder entwickelte er eine lautnahe Schreibweise, ähnlich wie es die Wiener Dichter mit ihren Dialekttexten machen.
Aber auch einheimische Vorbilder gibt es für die Art v
on Mundartgedichten wie Anton G. Leitner sie verfasst. Georg Queri nennt er und bairische Kabarettisten und Liedermacher, die eben auch ein Bayern zeichnen, das authentisch ist und nicht nur touristisch schön weiß-blau oder „tümelnd.“ In der Buchausgabe stehen die bairischen Texte auf der rechten Seite und gegenüber die hochdeutschen Übersetzungen oder Nachdichtungen. Das Buch wurde übrigens durch Crowdfunding realisiert, mit der Unterstützung vieler anderer Autorinnen und Autoren.

 

Anton G. Leitner: Schnablgwax, Bairisches Verskabarett, Oberbairisch / Hochdeutsch und Übersetzungen ins Englische und Schottische, edition lichtung, edition Das Gedicht 184 Seiten, 15,90 €