Pontifikat Papst Franziskus

So ist die Stimmung drei Jahre nach der Papstwahl in Rom

Am 13. März 2013, dem Abend der Papstwahl von Franziskus, war der Petersplatz überfüllt. Drei Jahre später sieht das anders aus.

Papst Franziskus löst bei den Menschen auch drei Jahre nach seiner Wahl noch Begeisterung aus. (Bild: imago) © Bild: imago

Vatikanstadt - "Buon pranzo e arrivederci" - unter Applaus und einigen gemurmelten "Arrivederci" der Zuhörer verhallen die Worte des Papstes nach dem sonntäglichen Angelus-Gebet. Dass Franziskus sich mit diesem unkomplizierten "Ein gutes Mittagessen und auf Wiedersehen" verabschiedet, wundert inzwischen keinen mehr. Einfache Worte und lockere Art sind längst Markenzeichen von Jorge Mario Bergoglio, der vor drei Jahren als Papst "vom Ende der Welt" die Führung der katholischen Kirche übernahm.

Im ersten Jahr seines Pontifikats zog der Papst, der als Kardinal aus Buenos Aires nach Rom kam, viele Menschen an: Von seiner Wahl im März bis Dezember 2013 registrierte die Kirchenleitung rund 6,6 Millionen Teilnehmer bei den päpstlichen Veranstaltungen im Vatikan.

Inzwischen hat Franziskus an Anziehungskraft eingebüßt: 2015 halbierte sich die Gesamtzahl aller Teilnehmer an päpstlichen Veranstaltungen im Vatikan im Vergleich zum Vorjahr von 5,9 auf 3,2 Millionen Menschen - so die offizielle Statistik der Präfektur des Päpstlichen Hauses. Der Vatikan betont, diese Zahlen beruhten auf Schätzungen. Etwas weniger Besucher nach dem Antrittsjahr sind aber nicht verwunderlich: Auch bei Benedikt XVI. ließ der Andrang nach dem Wahljahr nach.

Zurück zum Angelus mit Franziskus: Der Petersplatz ist an diesem sonnigen Märztag gut gefüllt. Auch die nach den Attentaten von Paris verschärften Sicherheitskontrollen vor dem Betreten des Platzes halten tausende Besucher nicht vom Angelusbesuch ab. Diverse Pilgergruppen aus aller Welt schwenken bunte Fahnen. "Viva il Papa" schallt es über den Platz. Touristen machen schnelle Selfies oder zoomen den Papst mit Profikameras möglichst nah heran. Pilger lauschen still, einige beten. "Mir gefällt der Papst immer noch", meint eine Ordensfrau aus Bracciano, einer Kleinstadt nördlich von Rom. Franziskus wähle zwar einfache Worte, die aber seien relevant.

Das sieht auch Giovanni ähnlich. Er ist Lehrer im norditalienischen Busto Arsizio. Mehr als sechs Stunden dauert die Reise nach Rom mit dem Zug. Zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit ist Giovanni mit drei Schulklassen zum Angelus gekommen, um den Papst live zu sehen. Das Jahr der Barmherzigkeit sieht er als großes Ereignis. Den Papst selbst ebenso: "Franziskus versteht, was die Leute heute suchen und brauchen."Unter den 77 Schülern, die Giovanni begleitet, ist auch die 14-jährige Giulia. Es ist ihr erster Angelus mit Franziskus. Sie sei "total bewegt", erklärt sie. Der Papst sei "meraviglioso" - einfach "wunderbar", haucht sie noch hinterher. Papst-Begeisterung überall, auch drei Jahre nach dem Konklave. "Anfeuerungsrufe wie bei einem Popstar", meint die 34-jährige Andrea aus Nordrhein-Westfalen dazu, die als Touristin in Rom ist. "Wenn wir schon mal hier sind und der Papst auch da ist, wollen wir ihn auch sehen", erklärt ihre Freundin Sandra.

Die beiden Deutschen haben keine besondere kirchliche Bindung; sie haben auch kein Wort verstanden von dem, was Franziskus gerade auf Italienisch beim Angelus gesagt hat. "Aber die ganzen Menschen hier und das 'Feeling', das ist schon beeindruckend." (kna)

Franziskus-Rosenkränze sind in Rom sehr gefragt. (Bild: imago)
Franziskus zieht im dritten Jahr seines Papstamtes zwar weniger Menschen an, "aber die Leute kommen immer noch", meint Raimundo. Er muss es wissen, seit 41 Jahren verkauft er Tag für Tag mit seinem Bauchladen Souvenirs am Eingang zum Petersplatz. Den Holzkasten mit diversen Franziskus-Rosenkränzen und Papstbildern hat er am Absperrgitter des Platzes befestigt. Ein bis zwei Euro kosten die einfacheren Rosenkränze, fünf bis sieben die größeren. "Verkaufschlager sind die für einen Euro mit dem Bild von Franziskus.

"Der Papst habe von Anfang an einen guten Eindruck bei den Leuten gemacht, ist sich Raimundo sicher, der immerhin vier Päpste persönlich erlebt hat. Nach Motiven von Papst Johannes Paul II. werde er hin und wieder noch gefragt, seltener auch nach Benedikt XVI. "Jetzt ist ganz klar der aktuelle Papst, Franziskus, am beliebtesten." (kna)