Bei Messe im Vatikan

Papst geißelt Lohndumping als "Todsünde"

Mit deutlichen Worten hat sich Papst Franziskus gegen Profitgier gewandt. Die Ausbeutung von Arbeitnehmern sei moderne Sklaverei. Zwar sei Reichtum an sich nichts Schlechtes, dennoch müsse man sich in einer Frage entscheiden, so der Papst.

Papst Franziskus (Bild: imago/Independent Photo Agency Int.) © imago/Independent Photo Agency Int.

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat Lohndumping und Schwarzarbeit als "Todsünden" verurteilt. Unternehmer, die andere für den eigenen Profit hungern ließen oder mit kurzzeitigen Verträgen ohne soziale Absicherung beschäftigten, seien "Blutsauger", sagte er am Donnerstag in seiner Morgenmesse im Vatikan. Reichtum an sich sei nichts Schlechtes, betonte er. Allerdings könne niemand zugleich Gott und dem Mammon dienen.

"Wir dachten, dass es keine Sklaverei mehr gebe", sagte Franziskus weiter. Heute würden Menschen nicht mehr von Afrika zum Verkauf nach Nordamerika verschifft. Die moderne Sklaverei finde "in unseren Städten" statt. Das Blut dieser Menschen sei "ein Schrei zu Gott und ein Schrei nach Gerechtigkeit".

650 Euro im Monat

Der Papst rief zum Widerstand gegen Ausbeutung auf. Er berichtete von einer persönlichen Begegnung mit einer jungen Frau, die mit einem Elf-Stunden-Tag monatlich 650 Euro schwarz bekomme. Man habe sie vor die Wahl gestellt, die Bedingungen zu akzeptieren oder ihren Platz für andere Bewerber zu räumen. Von solchen Unternehmern gelte das Bibelwort: "Ihr mästet euch für den Schlachttag", so Franziskus.

Franziskus bezog sich mit seiner Predigt auf einen Lesungstext aus dem Jakobusbrief im Neuen Testament: "Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere." (kna)