Berlin – Der neue Berliner Erzbischof, Heiner Koch, wurde diesen Samstag in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale feierlich in sein neues Amt eingeführt. An dem Festgottesdienst nahmen zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik und Kirchen teil. In seiner Predigt rief Koch die Christen dazu auf, dafür einzutreten, dass ungeborene, schwache, sterbende und arme Menschen sowie Flüchtlinge nicht ausgegrenzt werden. Wenn es nötig sei, müsse man für diese Werte sogar auf die Straße gehen.
Der neue Erzbischof tritt nachdrücklich für eine stärkere Präsenz der katholischen Kirche in der Bundeshauptstadt ein. "Wenn wir uns etwa für ein neues wissenschaftliches Zentrum entscheiden, dann muss das jedoch sehr qualifiziert sein", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur. "Mit Durchschnittlichkeit geht man in Berlin unter. Deshalb lieber weniger, aber das dann profiliert", betonte Koch. Die Deutsche Bischofskonferenz prüft derzeit Möglichkeiten, den katholischen Positionen in Politik und Kultur der Hauptstadt mehr Gehör zu verschaffen.
Aktuell, international, vernetzt
Koch erklärte, ein solches Wissenschaftszentrum müsse ethische Fragen angehen, die immer auch theologische Fragen seien. "Auch für Atheisten gibt es die Frage der Werte, der Grundsatzentscheidungen. Außerdem müssen wir fundamentaltheologisch im Gespräch bleiben, die Gottesfrage anspruchsvoll durchbuchstabieren." Die Kirche müsse sich zudem "mit anderen Glaubensrichtungen und Weltanschauungen auseinandersetzen".
Partner eines solchen Wissenschaftszentrums könnten nach Auffassung Kochs Partneruniversitäten oder Orden sein, die sich wissenschaftlichen Themen stellen. "Wir brauchen viele Vernetzungen in die wissenschaftlichen Bereiche, nicht nur der Kirche." Das Kolleg müsse sehr kommunikativ sein und auf öffentliche Debatten sehr zügig reagieren können. Mit Blick auf das multikulturelle Berlin plädiert Koch auch für eine internationale Ausrichtung. "Aktuell, international, vernetzt, das wär es für mich", so der Erzbischof.
Heiner Koch wurde am 8. Juni von Papst Franziskus zum Erzbischof von Berlin ernannt. Zuvor war der frühere Kölner Weihbischof zwei Jahre Bischof des Bistums Dresden-Meißen.
