Ecuador-Partnerschaft

Mit Öfen den Menschen in Ecuador helfen

Geovanny Zhunaula aus Ecuador hat bei der Katholischen Landvolkbewegung im Erzbistum München und Freising den Ofenbau gelernt. Damit kann er das Leben seiner Landsleute verbessern.

Geovanny Zhunaula aus Ecuador © KLB

München – Er kommt aus Ecuador, ist Agraringenieur und engagiert sich für den Umweltschutz. Geovanny Zhunaula besuchte während der Fasten- und Osterzeit das Erzbistum München und Freising. Hier hat er etwas Besonderes gelernt: Ofenbau. Die Mitglieder der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) haben den 26-Jährigen, der nach einem Freiwilligenjahr in der Kindertagesstätte St. Ansgar in Pullach sehr gut Deutsch spricht, dieses Handwerk beigebracht. Damit kann er seinen Landsleuten helfen, deren Leben in ihren einfachen „Ein-Raum-Häusern“ zu verbessern.

Regenwasser ist Lebensgrundlage

In Loja, seiner Heimatstadt am südlichen Ende des ecuadorianischen Hochlandes, kochen die Menschen in den Bergregionen bei offenem Feuer. Es gibt weder Strom noch eine öffentliche Wasserversorgung. „Mit Hilfe selbstgebauter Schläuche und Leitungen entnehmen wir Wasser aus kleinen Bächen in den Bergen“, erzählt Geovanny, „das Wasser wird zum Kochen, Waschen und für die Tiere der campesinos (Bauern) benutzt. Wir trinken das Wasser ohne weitere Aufbereitung, daher ist es wichtig, dass es nicht verschmutzt wird.“ Das Regenwasser ist ihre Lebensgrundlage. Und Bäume. Das Holz benötigen die Bauernfamilien zum Kochen. Das Problem: Der Rauch im Haus zieht kaum ab. Wegen des Qualms tränen nicht nur die Augen. Der Rausch schädigt die Lunge, verkürzt die Lebenserwartung. Die Lösung: ein Ofen mit einem Rauchabzugsrohr.

Nun hat Geovanny auf einem Muster-Ofen während der KLB-Diözesanversammlung in Pfaffing gekocht. „Ein Feuer in kleinen, angepassten Öfen reduziert den Holzverbrauch in den Bergregionen“, erklärt Anne Karl-Rott, Sprecherin des KLB-Arbeitskreises Ecuador, „die lebensnotwendige Wiederaufforstung in den Anden hat zusätzlich eine klimaschonende Wirkung.“ Geovanny kämpft außerdem gegen die zunehmende Vermüllung durch Plastik. Trotz bester Sortiermöglichkeiten in Europa landet immer mehr Plastik in den Gewässern und im Meer. Fische fressen kleinste Plastikpartikel, diese gelangen dann über die Nahrungskette wieder auf den Teller des Menschen. Eine der dringendsten Aufgaben, die es zu lösen gibt.

Páramo-Landschaft wegen des Klimawandels in Gefahr

Geovanny ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, seine Mutter hat einen kleinen Laden, sein Vater bewirtschaftet als Bauer eine Finca mit fünf Kühen in den Bergen, gut 25 Auto-Minuten von Loja entfernt. „Dort erlebt man hautnah, wie wichtig eine funktionierende Umwelt ist“, berichtet der gläubige Katholik. Die Wasserversorgung im Hochland stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da die Einwohner ohne Wasserspeicher keine Landwirtschaft betreiben können. Doch die wasserspeichernde Páramo-Landschaft ist wegen des Klimawandels in Gefahr. Und auch darauf wird Geovanny weiter aufmerksam machen und sich für mehr Umweltschutz einsetzen. (Manfred Wilkens, der Autor ist Geschäftsführer der Katholischen Landvolkbewegung München und Freising)

Ecuador-Partnerschaft

Seit 55 Jahren unterhält das Erzbistum München und Freising partnerschaftliche Beziehungen mit der Katholischen Kirche Ecuadors. Diözesanrat, Bund deutscher katholischer Jugend (BDKJ), Kolping, Landvolk und über 50 Pfarreien und Gruppen pflegen durch verschiedene Aktivitäten den Austausch mit den jeweiligen Partnerorganisationen. Jährlich werden 2 Mio. Euro aus dem Haushalt des Erzbistums für soziale Programme, Projekte aus den Bistümern und Sonderprojekte in Ecuador zur Verfügung gestellt.