Flüchtlingskinder in Kitas

Mehr Personal und Austausch

Durch die hohen Flüchtlingszahlen stehen auch viele Kindertagesstätten vor neuen Aufgaben. Die zugewanderten Familien haben traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Was man für sie speziell in der Kita tun kann, diskutierte der Kita-Verband einem Vortrag.

Geschäftsführerin des Verbands kath. Kindertageseinrichtungen Bayern e.V. und Pia Theresia Franke Psychologin Barbara Abdallah-Steinkopff von Refugio München (Bild: Verband kath. Kindertageseinrichtungen Bayern e. V.) © Verband kath. Kindertageseinrichtungen Bayern e. V.

iMünchen  – Die aktuellen Flüchtlingszahlen stellen Kitas vor neue Aufgaben, betont der Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern e.V. „Kinder mit Fluchterfahrung ist ein Thema, das den Verantwortlichen auf den Nägeln brennt“, betonte Bernhard Piendl, Landescaritasdirektor und Direktor des Kita-Verbandes beim Vortrag „Flüchtlingskinder in der Kita“ am 1. Oktober im vollbesetzen Münchner Karmelitersaal. Dies zeige auch die große Resonanz auf diesen Vortrag, den der katholischen Kita-Verband organisierte.

„Um den Kindern gerecht zu werden, sind kleinere Gruppen, mehr Personal, aber auch professionelle Begleitung für die pädagogischen Fachkräfte, die Asylbewerberkinder betreuen, nötig. Dringlich ist auch der Aufbau regionaler Netzwerke“, betonte Geschäftsführerin Pia Theresia Franke. „Bei Asylbewerberkindern sollte nicht nur in der Opferrolle, sondern auch ihre mentale Stärke wahrgenommen werden, denn sie haben die Flucht überlebt“, unterstrich die Psychologin Barbara Abdallah-Steinkopff von Refugio München in ihrem Vortrag „Flüchtlingskinder in der Kita“.

Der Besuch von Kitas sei für diese Kinder eine Chance, Sicherheit und Stabilität zu erleben. Kitas geben diesen Kindern Schutz, „denn die Gemeinschaftsunterkünfte sind für Kinder gefährliche Orte“. Abdallah-Steinkopf stellte heraus, dass Erzieher und Erzieherinnen traumatisierten Kindern auf vielfältige Weise helfen könnten. Sie erläuterte auch Strategien für Erzieher und Erzieherinnen im Umgang mit traumatisierten Kindern. „Wichtig ist, verschiedene Sinne einzusetzen, um das betroffene Kind wieder in die Gegenwart zu holen. Es hilft, sich mit den Kindern zu bewegen. Auch etwas zu schmecken und sich spüren hilft“, so Abdallah-Steinkopff. Positiv wirke sich auch aus, Kindern Sätze zum Trost vorzusagen, Blickkontakt zu suchen und Fragen zum Hier und Jetzt zu stellen. Wichtig sei dabei, nicht abrupt zu agieren.

Der Vortrag fand im Rahmen des Bayerischen Bildungsdialoges statt, den der Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern e.V. gemeinsam mit der Katholischen Stiftungsfachhochschule organisiert. (AGF)