München – Angesichts des Leids, das die Corona-Pandemie verursacht hat, gilt es für Christen, den Blick auf das Kreuz als "Haltepunkt" zu richten - dazu ruft der Münchner Kardinal Reinhard Marx auf. Das Leiden und den Tod zu begreifen, zu erklären, zu verstehen, werde zwar nicht gelingen. "Aber der Blick auf das Kreuz hilft, sich festzuhalten am Glauben, dass Gott uns im Leiden und Sterben nicht allein lässt, dass im Kreuz seines Sohnes eine Hoffnung aufleuchtet, die niemand auf Erden uns sonst schenken kann", sagt Marx laut Manuskript bei der Feier vom Leiden und Sterben Jesu am Nachmittag des Karfreitags im Münchner Liebfrauendom.
Pandemie ist mit Schmerzen verbunden
Mit den weiter steigenden Zahlen der Erkrankten und Toten wird nach den Worten des Kardinals immer mehr klar, "wie viel Leiden, wie viel Schmerz mit dieser Pandemie verbunden ist". Dabei stellten sich Fragen, wie man "diesem Leid einen Sinn geben" könne. "Hat die Corona-Pandemie eine Bedeutung? Können wir sie einordnen in unseren Glauben oder in unser Verständnis des Lebens und der Welt?" Es zeige sich, dass angesichts der "Wucht einer solchen Pandemie" und eines solchen "unvorhergesehenen, globalen Leids" jeder Versuch, darin einen Sinn zu sehen, verstumme.
Kreuz wird zum Zeugnis des Glaubens
Auch der Karfreitag und das Kreuz Jesu "können das Leiden der Welt nicht erklären und mit einem Sinn versehen", so Marx. Jedoch könne in der Betrachtung des Kreuzes "das Aushalten der Unbegreiflichkeit Gottes auch zu einer Kraft, zu einer Motivation" werden und zugleich "zu einer Quelle des Lebens mit den anderen und für die anderen, es wird zum Zeugnis des Glaubens". (kna)