Fleur ist 76 Jahre alt, einsam, übergewichtig und von Platzangst gequält. Die Wohnung verlässt sie nur, um ihren über alles geliebter Mops Mylord Gassi zu führen oder ihren verehrten Psychiater „Doktor Borodine aufzusuchen. Über das Schwarze Brett im Supermarkt sucht sie eine Putzfrau. Doch das Vorstellungsgespräch wird zu einem Desaster. An die Tür klopft eine junge Frau, die anstatt einer Begrüßung unflätige Beschimpfungen herausschreit. Voller Panik knallt Fleur die Tür zu und bricht der Besucherin dabei den Arm. Kein guter Anfang! Harmonie, die Putzfrau-Kanditatin, hat das Tourette-Syndrom, eine Krankheit, die ihr jegliche Kontrolle darüber verwehrt, was sie laut ausspricht. Leider sind das meist Flüche und üble Beleidigungen. In einer Mischung aus schlechtem Gewissen aber auch ehrlich empfundenen Mitleid gibt Fleur, der jungen Frau eine Chance, stellt sie ein und lässt sie sogar bei sich wohnen. Aber bis die beiden Freudinnen werden, ist der Weg noch weit.
Die Französin Marie-Sabine Roger ist Spezialistin für charmante, herzerwärmende und humorvolle Geschichten mit Tiefgang. Mit ihrem Roman „Das Labyrinth der Wörter“ wurde sie 2010 über die Grenzen ihres Landes hinaus bekannt. Das Buch wurde verfilmt und Superstar Gerard Dépardieu spielt hier einen Analphabeten, der bei einer alten Dame das Lesen lernt und dabei die Welt der Literatur für sich entdeckt, Diese Konstellation ist mittlerweile Rogers Markenzeichen geworden, ihre Romane handeln von gesellschaftlichen Außenseitern, von Menschen mit körperlichen oder psychischen Handicaps und davon, wie durch eine unverhoffte Begegnung ihr Leben besser und freudvoller wird.
