Hansi Kraus bei Kino-Abend in Kloster Beuerberg

Lausbua auf der Kanzel

Er war tatsächlich die Idealbesetzung für die "Lausbubengeschichten": Hansi Kraus, der beim Sommerkino in Kloster Beuerberg von den Dreharbeiten zu der dort entstandenen Thoma-Verfilmung erzählte. Seitdem ist das Beuerberger Schützenhaus um manches Kissen ärmer und ein ehemaliger Ministrant um ein Radio reicher.

Hansi Kraus (rechts) und Moderator Christoph Kürzeder plauderten vor Filmbeginn mit dem Publikum. (Bild: Hermsdorf-Hiss) © Hermsdorf-Hiss

Beuerberg – „Auf einer Kanzel habe ich noch nie gesprochen!“ Sichtlich genoss Schauspieler Hansi Kraus seinen Auftritt im rappelvollen ehemaligen Refektorium von Kloster Beuerberg. Christoph Kürzeder, Direktor des Diözesanmuseums Freising, war da etwas bescheidener: „Ich bin vorsorglich lieber mal unten geblieben“, lachte er. Er war es, der Kraus ins Kloster eingeladen hatte, wo im Rahmenprogramm der Ausstellung „Klausur“ Helmut Käutners Verfilmung von Ludwig Thomas „Lausbubengeschichten“ gezeigt wurde. Der Film von 1964 wurde großteils in Beuerberg und im dortigen Salesianerinnenkloster gedreht.

In Erinnerungen schwelgen

„Seit 20 Jahren habe ich den Film nicht mehr gesehen“, gab der damalige Hauptdarsteller Kraus zu, immer noch ein schelmisches Blitzen in den Augen. Mit ihm waren der Einladung vor allem Anwohner aus Beuerberg und Umgebung gefolgt, viele von ihnen hatten damals mitgespielt. Entsprechend launig und familiär wurden Erinnerungen ausgetauscht: „Dann haben wir mit den Kissen im Schützenhaus Frau Holle gespielt und eine Woche später klingelte die Polizei bei meinen Eltern“, erzählte Kraus von den „Lausbubengeschichten hinter den Lausbubengeschichten“. Man merkte, dass er in Beuerberg viel Spaß hatte. Franz Zimmer, damals Ministrant, erzählte: „Mit meiner Gage von 320 Mark habe ich mir ein Kofferradio gekauft.“ Die Kommunionkinder hingegen bekamen fünf Mark. „Und es war spannend, den Nachtdreharbeiten im Ort zuzusehen, es war immer was los“, erinnerte sich eine Besucherin.

Auch während des Films wurde viel gelacht und getuschelt, wann immer sich jemand wiedererkannte. Moderator Kürzeder hatte vorher noch den Tipp gegeben: „Achten Sie darauf, wann die damaligen Beuerberger Schwestern durchs Bild huschen.“ (kbr)

Das Begleitprogramm zur Ausstellung geht noch weiter. Am Freitag, 12. August, etwa findet im Kloster um 19.30 Uhr unter dem Motto "Seelenlieder" ein Konzert zum Fest der heiligen Johanna Franziska von Chantal statt, Mitbegründerin des Ordens der Salesianerinnen. Es erklingt Vokalmusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Näheres dazu auch unter www.dimu-freising.de