Jubiläum in Fürstenried

Kraftquelle im Münchner Süd-Westen

300 Jahre wird es alt, das Schloss Fürstenried und es blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Beim Tag der Offenen Tür wurde die genauer vorgestellt:

Schloss Fürstenried wird 300 Jahre alt und feiert das ganz groß (Bild: Robert Kiderle) © Robert Kiderle

München/Fürstenried - Bei frischer Luft, Sonnenschein und guter Atmosphäre wurde die Feier zum Doppeljubiläum in Fürstenried eröffnet: Das Schloss wird in diesem Jahr 300 Jahre alt, und seit 90 Jahren werden Exerzitien in dem Haus gehalten. Zur Festmesse im Schlosspark kamen über 400 Menschen, mehr als 1.000 informierten sich im Lauf des ganzen Tages und feierten mit.

„Während des NS-Regimes fanden sich hier zahlreiche Christen ein, um sich im Glauben stärken zu lassen“, erklärte Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg in seiner Predigt. „Auch jetzt, in einer pluralen Welt, kommen Menschen, um die Fragen des Glaubens zu durchdenken und Kraft zu schöpfen“. Er wünsche, dass im Schloss Fürstenried weiterhin, 300 Jahre lang, ignatianischer Geist wehe.

Information und Unterhaltung, Austausch und Gespräch sollten den Tag bestimmen. Wer wollte, konnte eine Kutschfahrt durch den Park machen, während das OperaJazz-Ensemble des Bayrischen Staatsorchesters Songs wie „Fly me to the moon“ spielte. Bei mehreren Schloss- und Parkführungen erfuhren die Besucher Interessantes über die gesamte Anlage. Der Film „Otto – der Schattenkönig“ informierte über das Leben des unglücklichen psychisch kranken Herrschers. Es gab auch ein extra Kinderprogramm.

Die Besucher waren begeistert. „Uns gefällt es sehr hier. Wir haben das Haus vom Ehevorbereitungskurs in guter Erinnerung“, meinten Karina und Michael Liedmeyer, „Das Programm übers Jahr ist interessant. Mal sehen, was wir nutzen.“

Im Mittelpunkt des Doppeljubiläums steht eine Ausstellung: „Vorhang auf zur Premiere, im wahrsten Sinne des Wortes, zur ersten Ausstellung zu und in Fürstenried, soviel ich weiß“, erklärte Jesuitenpater Christoph Kentrup, Leiter des Exerzitienhauses, als er die Exposition im Foyer eröffnete. Auf neun Tafeln werden Informationen über das Exerzitienhaus, seine Vorgeschichte als Schloss, seine Geschichte als Exerzitienhaus, grundsätzliche Erklärungen über Exerzitien, eine Liste der Leiter des Hauses, Infos über die Zeit während der Weimarer Republik und des NS-Regimes, über die Nachkriegszeit, schließlich die Bedeutung des Zweiten Vatikanums für Fürstenried gegeben. Die Tafeln sind überschaubar gestaltet, die Erklärungen klar und präzise. „Das Ganze war keine leichte Aufgabe. So viele haben mitgeholfen, in Archiven gesucht, Bilder und Texte zur Verfügung gestellt“, sagte Pater Kentrup und dankte gleichzeitig Dr. Clemens Brodkorb, dem Archivleiter des Provinzarchivs der deutschen Jesuiten, und Dr. Franz Xaver vom Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der LMU. Sein Dank galt auch der Erzdiözese, die die materielle Basis für die Ausstellung und ein neues Info-Heft über Fürstenried zur Verfügung stellte. (Eva-Maria Knappe/sts)