Diakonenweihe in München

"Kein Ehrenamt auf goldenen Sesseln"

Am Samstag hat Kardinal Reinhard Marx im Münchner Dom vier Priesteramtskandidaten zu Diakonen geweiht. In seiner Predigt betonte der Münchner Erzbischof die Ausrichtung des Amtes auf das Volk Gottes.

© Kiderle

München – Vier Priesteramtskandidaten sind am Samstag von Kardinal Reinhard Marx im Münchner Liebfrauendom zu Diakonen geweiht worden. Die Weihe bedeutet einen wichtigen Schritt der vier Männer auf ihrem Weg zum Priesteramt. „Diakone, Priester und Bischöfe sind nicht für sich selber da, sondern für das Volk Gottes“, erklärte Marx in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom: „Christus zu repräsentieren ist kein Ehrenamt auf goldenen Sesseln.“

Eine nomadische Existenz

Zum unveränderbaren Wesen des dreifachen Amtes von Diakon, Priester und Bischof in der katholischen Kirche zähle die Berufung des Amtes von Christus her: „Er gibt die Grundgestalt des Amtes vor“, so Kardinal Marx. Niemand könne Amtsträger in der Kirche werden, der nicht Christus nachfolgt. „Wie Jesus gelebt hat, so wollen auch wir versuchen zu leben“, sagte Marx. Dies beinhalte vor allem Gehorsam und die Bereitschaft, immer wieder neu aufzubrechen, „Neues zu wagen, an neue Orte zu ziehen, neuen Menschen zu begegnen und neue Sprachen zu lernen“. Es handle sich um „eine nomadische Existenz“, erläuterte der Kardinal.

Auch wenn das kirchliche Amt sich entwickle und weiter entfalte, so bleiben laut Kardinal Marx seine Ausrichtung auf das Volk Gottes und die Tatsache, dass es seine Gestalt von Christus her bekomme, unveränderliche Eckpunkte des kirchlichen Amtsverständnisses.

Zu dem Gottesdienst waren auch viele Gläubige aus den Heimatpfarreien der Weihekandidaten nach München gekommen. Die Capella Cathedralis und die Münchner Dombläser gestalteten den Gottesdienst mit der Stephanus-Messe von Max Eham.

Zu Diakonen werden geweiht: Thomas Belitzer (31) aus der Pfarrei Unsere Liebe Frau in Tacherting (Landkreis Traunstein), Pastoralkurs im Pfarrverband Ampfing (Landkreis Mühldorf am Inn); Ferdinand Bergrab (26) aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Miesbach (Landkreis Miesbach), Pastoralkurs im Pfarrverband Partenkirchen-Farchant-Oberau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen); Markus Nappert (25) aus der Pfarrei St. Bartholomäus in Moosach (Landkreis Ebersberg), Pastoralkurs im Pfarrverband Röhrmoos-Hebertshausen (Landkreis Dachau); Frater Robin Chambannukaran (32) aus der Diözese Kerala (Indien), Mitglied im Säkularinstitut der Schönstatt-Patres.

Verpflichtung zum Zölibat

Die neugeweihten Diakoen haben Theologie studiert und bereiten sich derzeit im Rahmen des zweijährigen Pastoralkurses in der praktischen Ausbildung in einem Pfarrverband auf ihre Arbeit als Priester vor. Während des Weihegottesdienstes knieten die Männer nicht nur vor dem Altar nieder, sondern legten sich auch mit dem ganzen Körper auf den Boden, um ihre Hingabe an Gott zu zeigen. Anschließend vollzog der Erzbischof durch Handauflegung und Gebet die Weihe. Danach wurden den Neugeweihten die liturgischen Gewänder angelegt. Außerdem erhielten sie ein Evangelienbuch als Symbol für ihre Aufgabe, die Frohe Botschaft zu verkündigen. Mit der Diakonenweihe ist auch die Verpflichtung zu einem dem Evangelium gemäßen Leben der Ehelosigkeit „um des Himmelreiches willen“, dem Zölibat, verbunden. Die Priesterweihe folgt in der Regel ein Jahr nach der Diakonenweihe. (sts/ksc/pm)