125 Jahre Franziskaner in Maria Eck

Kardinal Marx: Zentraler Ort für den Chiemgau und seine Menschen

Als der Staat den Chiemgauern ihre Wallfahrtskirche Maria Eck nehmen wollten, haben sie kurzerhand zivilen Ungehorsam geübt. Seit der Barockzeit kommen die Pilger in den kleinen Ort mit seinem atemberaubenden Blick auf den Chiemsee. Seit 125 Jahren begleiten die Franziskaner die Wallfahrer. Ein Jubiläum, das Erzbischof Reinhard Kardinal Marx persönlich mitgefeiert hat.

Kardinal Marx segnet den neuen Meditationsweg bei Maria Eck (Bild: Sankt Michaelsbund/Kiderle) © Sankt Michaelsbund/Kiderle

Maria Eck – Etwa 100 Kirchen sind im Erzbistum München und Freising der Gottesmutter Maria geweiht. Viele von ihnen feiern am 15. August ihr Patrozinium. Unter ihnen ist auch Maria Eck. Die Wallfahrtskirche in der Nähe von Ruhpolding begeht an diesem Mariä Himmelfahrtstag zudem ein Jubiläum. Seit 125 Jahren betreuen Franziskaner die Pilgerstätte im Chiemgau. Sie leben in einem unmittelbar neben der Kirche gelegenen Kloster. Den Festgottesdienst mit den Ordensleuten und Pilgern feierte Kardinal Reinhard Marx. Der Erzbischof nannte Maria Eck "einen zentralen Punkt der Frömmigkeit" in der Erzdiözese. Der Wallfahrtsort gehöre zum Chiemgau und den Menschen, die dort lebten. Marx betonte, dass er schon häufiger nach Maria Eck gekommen sei. Nicht allein um zu beten, sondern auch um mit den Gläubigen in der Region zusammen zu treffen. Marx würdigte den besonderen Charakter des Wallfahrtsortes: "Maria Eck ist ein Zeichen, dass Gott ja gesagt hat zu den Menschen. Er bekommt nie genug von ihnen."

Neuer Meditationsweg eingeweiht

In einem Seitenaspekt seiner Predigt ging Marx auch auf gegenwärtige politische Probleme ein: "Es wird keine Zukunft für Europa geben, wenn wir keinen Blick für die Armut und den Erhalt der Schöpfung haben." Der Erzbischof weihte anschließend auch einen neuen Meditationsweg ein. Dessen Stationen haben den Sonnengesang des Heiligen Franziskus zum Thema, der die Gemeinschaft von Mensch und Natur besingt.

Chiemgauer verhinderten Abriss

Die Wallfahrt in Maria Eck bei Ruhpolding besteht bereits seit rund 300 Jahren. Als der bayerische Staat Anfang des 19. Jahrhunderts Klöster und Kirchen enteignete, sollte das Gotteshaus abgerissen werden. Die einheimische Bevölkerung bildete eine Menschenkette um den Bau und verhinderte so die Zerstörung. Es soll damals sogar zu handfesten Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen sein.
Der Bau der Wallfahrtskirche geht auf eine alte Legende zurück: Holzfäller sollen dort an den Vorabenden hoher kirchlicher Marienfeste immer wieder Lichterscheinungen gesehen haben. Benediktiner-Mönche begründeten danach die Wallfahrt. 1891 übernahmen die Franziskaner-Minoriten die Seelsorge in Maria Eck. Bruder Franz Maria Weber dankte in einer kurzen Ansprache im Festgottesdienst den Chiemgauern für die gute Aufnahme vor 125 Jahren. Bis heute seien die Franziskaner gerne an diesem Ort. Bruder Franz Maria ist als Guardian Leiter des Konvents, in dem sechs Brüder und eine Ordensfrau leben und arbeiten. (alb/kid)

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Münchner Kirchenradio: 125 Jahre Franziskaner in Maria Eck

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Pilgern: Der Weg ist das Ziel