Predigt zu Pfingsten

Kardinal Marx: Kirche muss eine lernende Institution sein

Kirche ist Werkzeug zur Verkündigung des Evangeliums, so Münchens Erzbischof Reinhard Marx in seiner Pfingstpredigt. Bei Reformen in der Kirche gehe es nicht um die Institutionen.

Kardinal Reinhard Marx predigte am Pfingstsonntag in der Münchner Frauenkirche. © Kiderle

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat zum Pfingstfest die Bedeutung der Kirche als Werkzeug zur Verkündigung des Evangeliums hervorgehoben. Dazu müsse sie eine lernende Institution sein, sagte Marx am Sonntag. "Sie lernt natürlich aus der Tradition, aus dem Zeugnis der ganzen Geschichte der Getauften, aber sie lernt auch aus der Welt, sie lernt Neues, findet Neues und muss sich neu auf den Weg machen."

Die Botschaft Jesu

Dies sei es, was Papst Franziskus mit synodaler Kirche meine. Marx erinnerte daran, dass auch in anderen Ländern ähnliche synodale Prozesse begännen und Papst Franziskus unlängst dazu eingeladen hat, die große Weltsynode 2023 in den Ortskirchen vorzubereiten. Bei Reformen in der Kirche gehe es nicht um die Institutionen. „Reform ist immer Reform auf Christus hin, auf den Geist hin.“ Marx sagte, manche Konservative wie Progressive nähmen die Institutionen immer noch zu wichtig. "Die einen denken, wenn wir alles anders machen, eine neue Institution, dann ist die Reform da. Und die anderen meinen, wenn sich irgendetwas verändert, geht alles zugrunde." Dabei müsse es darum gehen, ob die Kirche ihre Sendung erfülle. Diese bestehe darin, allen Menschen die Botschaft Jesu zu verkünden.

Im Miteinander suchen und beten könne die Kirche erkennen: "Das, was wir mitgeschleppt haben aus der Geschichte, was wir mitgenommen haben, ist jetzt hinderlich für das, was notwendig ist." Dann könne auch manches verschwinden. Solche Prozesse seien allerdings schmerzhaft und auch anstrengend. Er sei aber österlich gestimmt: „Wer sein Leben gibt, wird es gewinnen. Das gilt auch für die Kirche. Wenn wir gemeinsam im Blick halten: Worum geht es? Nicht um uns, nicht um unsere schönen Traditionen, nicht um das, was wir gewohnt sind, nicht um unsere progressiven Ideen, sondern um die Sendung der Kirche in dieser Zeit, die uns aufgetragen ist vom österlichen Herrn“, so Marx. (glx/kna)

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