Aktion der Kirche zum Josefstag

"In jedem Menschen stecken Fähigkeiten"

Für junge Menschen müsse es auf dem Arbeitsmarkt mehr als nur eine Chance geben, fordert Kardinal Reinhard Marx. Vor dem Josefstag am 19. März organisiert die Kirche Aktionen für benachteiligte Jugendliche.

Glaube versetzt Kiesberge - Kardinal Marx zeigt es zum Josefstag (Bild: Kiderle) © Kiderle

München – Im Hinblick auf den Josefstag am 19. März nimmt die katholische Kirche derzeit junge benachteiligte Menschen in den Blick. Unter dem Motto "Faire Arbeit - Jugend braucht Perspektiven" wirbt sie bis zum Namenstag des Heiligen an rund 50 Orten in ganz Deutschland für gerechte Löhne, unbefristete Jobs und besondere Aufmerksamkeit für benachteiligte Jugendliche. Zum Auftakt der Aktion am vergangenen Freitag in München sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, es müsse für alle Jugendlichen mehr als nur eine Chance auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt geben.

Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer fügte hinzu, schon aus demografischen Gründen könne die Gesellschaft auf niemanden verzichten. In jedem Menschen steckten Fähigkeiten, die es zu entfalten gelte. Die beiden Bischöfe nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit jungen Auszubildenden einer Kolping-Werkstatt für Garten- und Landschaftsbau. Dabei erprobten sie auch selbst ihre praktischen Fähigkeiten im Bedienen eines Mini-Baggers und beim Verlegen von Pflastersteinen auf der Übungsbaustelle im Hof des Betriebs.

Förderung seit 13 Jahren nicht mehr erhöht

Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Lisi Maier, kritisierte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Ausschreibungspraxis bei öffentlichen Aufträgen. Es wäre hilfreich, wenn der Staat hierbei weniger Preisdruck ausüben würde, sagte sie. Die Träger der öffentlich geförderten Ausbildungsstätten seien sonst in Gefahr, ihre eigenen Leute nicht mehr unbefristet einstellen zu können. Außerdem sei deren Förderung seit 13 Jahren nicht mehr erhöht worden.

Das Kolpingwerk betreut nach den Worten seines Geschäftsführers Alfred Maier in München und Oberbayern rund 5.000 junge Menschen im Jahr. Für Jugendliche mit Lern- oder Sprachschwierigkeiten bietet es Ausbildungsplätze unter anderem im Gastgewerbe sowie im Garten- und Landschaftsbau. 85 Prozent von ihnen erreichten einen regulären Abschluss und könnten in reguläre Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden.

Schwierigkeiten habe das Kolpingwerk, geeignete Ausbilder unter Handwerksmeistern und Sozialpädagogen zu finden, sagte Alfred Maier der KNA. Dafür müsse das Kolpingwerk oft übertariflich bezahlen und eigene Erlöse einsetzen. Der Flüchtlingszuzug stelle die Berufsbildungswerke vor neue Herausforderungen. Außerdem habe sein Träger gerade mit einem neuen Ausbildungsgang begonnen. Personale Dienstleister sollen künftig Senioren daheim bei der Hauswirtschaft entlasten und zugleich leichte Pflegetätigkeiten wie Nägelschneiden übernehmen. (kna)