Studentin will katholische Priesterin werden

"In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst."

Jacqueline Straub, eine junge Frau aus Freiburg, ist der festen Überzeugung, dass sie in zirka 20 Jahren Priesterin werden kann. Was sie für ihren großen Wunsch alles macht und welche Veränderungen sie für die katholische Kirche noch vorsieht, lesen Sie hier.

Jacqueline Straub studiert Theologie, um Priesterin zu werden – auch wenn das bis jetzt noch gar nicht möglich ist. (Bild: Meli Straub) © Meli Straub

München - Sie studiert Theologie, um eines Tages Priesterin werden zu können. Jacqueline Straub fühlt sich dazu berufen und beteuert, dass sie alles dafür machen werde, um ihrem Wunsch nachzugehen. Sie weiß, dass ihr Weg lang und nicht immer leicht sein wird und sie auch das ein oder andere Mal auf Kritik und Unverständnis stoßen wird. Doch aufgeben kommt für sie nicht in Frage – „Ich weiß, dass ich nicht sofort nach meinem Studium Priesterin werden kann, ich weiß, dass es lange dauert, aber wer's nicht anpackt, kann auch nichts verändern“, sagt sie zuversichtlich. Den Optimismus, den sie dabei an den Tag legt, nimmt sie von Gott. Sie fühlt „das Brennen in ihrem Herzen“ für ihre Berufung und auch wenn sie es nicht schaffen sollte in ihrem Leben jemals eine Messe zelebrieren zu dürfen, ist sie sich sicher, der nächsten Generation weitergeholfen zu haben. Trotzdem hat sie natürlich einen Plan B zur Hand. Falls ihr Vorhaben nicht so gelingen sollte, will sie nach ihrem Theologiestudium eine journalistische Ausbildung machen, um so über katholische Themen und auch ihr ganz persönliches Anliegen, Frauen im Priesteramt, zu berichten.

„Ich bin eine Spätberufene“

Jacqueline ist jedoch nicht, wie manche denken würden, in einem streng katholischen Elternhaus aufgewachsen. Ganz im Gegenteil: Ihr Vater ist Atheist, und ihre Mutter ist zwar katholisch, jedoch wenig aktiv. So ist Jacqueline erst mit 14 durch ihre beste Freundin wirklich auf die Kirche und den Glauben aufmerksam geworden. Ein Jahr später ist sie dann, durch die Familie ihres ersten Freundes, der katholischen Kirche näher gekommen. Schließlich beschloss sie mit 17 Jahren, Ministrantin zu werden und verspürte auch erstmals den Wunsch, Priesterin zu werden. Dabei beruft sie sich auf das Zweite Vatikanische Konzil, wonach alle Gläubigen auf Grund der Taufe gleich sind. Somit schließt sie daraus, dass „jede Diskriminierung auf Grund des Geschlechts gegen den Plan Gottes spricht“. Und sie geht sogar noch weiter: Laut Jacqueline werde, noch bevor Frauen Priester werden können, das Zölibat aufgelockert.

Umwege kommen nicht in Frage

Einige Frauen, die ähnlich gesinnt sind wie Jacqueline Straub, haben sich sogar, weil sie nicht mehr warten wollten, von einem Bischof zu Priesterinnen weihen lassen. Sie wurden jedoch von der katholischen Kirche nicht anerkannt. Dieser Weg stellt für Jacqueline Straub keine Option dar. Sie will „legal“ Priesterin werden und nicht exkommuniziert werden. Aber sie betont: „Ich kenne viele dieser Frauen und sie haben ein Zeichen gesetzt – ein deutliches Zeichen.“ Eine weitere Möglichkeit für sie, Priesterin zu werden, wäre, den evangelischen Glauben anzunehmen. Doch auch das will Jacqueline nicht: „Ich habe so ein Brennen für die Liturgie, vor allem für die Eucharistiefeier. Ich bin katholisch, ich hätte das Gefühl, ich würde ein Stück weit meinen Glauben verleugnen – meine Heimat verlassen.“

Schreiben an den Papst

Seit sie 15 ist, schreibt sie hin und wieder Briefe an den Vatikan. Einmal hat sie sogar ein persönliches Antwortschreiben von Pietro Parolin, dem Staatssekretär des Papstes, bekommen. Er sagte ihr, dass er ihren Brief persönlich an den Papst weitergeben werde und wünschte ihr alles Gute für ihr Studium und ihr weiteres Vorgehen. Der Papst äußerte sich zu Frauen im Priesteramt sogar auf seiner USA-Reise. Der Pontifex machte ganz deutlich, dass sich an einem generellen Ausschluss für Frauen nichts ändern wird. Für Frauen wie Jacqueline eine ernüchternde Aussage. Doch die konsequente junge Frau wird weiter ihr Ziel verfolgen und sich nicht so leicht verunsichern lassen. (mf/br)