Schutzengelmonat September

"Ich habe mindestens einen, wenn nicht sogar mehrere"

Dass der September der Monat der Schutzengel ist, ist vielen gar nicht mehr bewusst. Trotzdem glaubt der Großteil der Deutschen daran, dass es Engel wirklich gibt. Andreas Trögele glaubt, dass ihm ein Schutzengel das Leben gerettet hat.

Schwer verletzt überlebte Andreas Trögele seinen Absturz. Er schreibt sein Glück seinem Schutzengel zu. Mittlerweile springt er wieder. (Bild: fotolia) © fotolia

Illertissen – Andreas Trögele ist ein erfahrener Fallschirmspringer und entkam vergangenes Jahr trotzdem nur kapp dem Tod. Trögele ist Vorsitzender des Fallschirmsportvereins Paranodon, Sprunglehrer und Kameramann für das Team Airbus 4-way Illertissen, die deutsche Nationalmannschaft im Vierer- und Achter-Formationsspringen. Er erzählt, dass an dem Tag des Unfalls das letzte Training vor den deutschen Meisterschaften 2014 stattfinden sollte. Durch schlechtes Wetter der Beginn des Springens stark verzögert, konnte aber am Nachmittag dennoch stattfinden. Der erste Sprung klappte problemlos und auch beim Zweiten ging soweit alles gut. Aber knapp über dem Boden, in zirka sechs Metern Höhe, passierte es: Im Landeanflug rutscht die rechte Steuerschlaufe aus der Hand des Familienvaters. Mit 60 Stundenkilometern rast er auf die Erde zu und schlägt in den Boden ein. Während sein Körper diesen Aufprall bremste, trug er ganze siebzehn Zentimeter des Erdreichs ab. Doch das weiß er selbst nicht mehr. Er hat keinerlei Erinnerungen mehr an den Unfall und hat im Nachhinein alles durch Erzählungen erfahren.

Bei seinem Sturz erlitt er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, sein Oberschenkel war gebrochen und der linke Unterarm zertrümmert. Trotzdem hat er in gewisser Weise Glück gehabt. Trögele erklärt: „Das ist eigentlich, wenn man in diesem Tempo mit dem Auto gegen eine Mauer fährt, tödlich. Da war definitiv ein Schutzengel im Spiel. Wenn dort keiner gewesen wäre, wäre ich jetzt nicht hier“. Dass er einen Schutzengel hat, wurde ihm aber erst später klar. „Mir war immer bewusst, dass es Dinge gibt, die nicht wissenschaftlich erklärbar sind. Aber ich hatte nie den richtigen Bezug zu sagen, es ist ein Schutzengel. Dieser Begriff ist mir erst im Nachhinein, als ich drei Tage später aus dem Koma aufgewacht bin, eingefallen.“

Genau ein halbes Jahr nach seinem Unfall wagte er dann wieder einen Fallschirmsprung. Inzwischen springt er wieder regelmäßig mit seinem Team. Gemeinsam holten sie am 6. September 2015 erneut zwei deutsche Meistertitel und qualifizierten sich somit für die Weltmeisterschaft in Chicago. Doch sein Wiedereinstieg hing für ihn mit besonderen Auflagen, die er an sich selbst stellte, zusammen. Besonders wichtig war ihm dabei, dass er die hundertprozentige Zustimmung und Unterstützung seiner Familie bekam. Insgesamt plant er jetzt mehr Zeit für seine Familie ein: Mit seinem Sohn geht er Angeln, mit seiner Tochter Reiten und mit seiner Frau Wandern. Zudem sprach er mit einer Psychologin und einem Pfarrer. (mf)